Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
nur weniges flüssiges Blut aussicherte, führte K. doch den 
Schwamm von Neuem ein. Nach wenigen Stunden trat wieder 
Stuhlgang ein, der bereits viele theils harte, theils breiige Fäces 
enthielt. Der Schwamm, der den Drang zu unterhalten schien, 
wurde nun ganz entfernt und einem kundigen Geholfen die nö- 
thige Instruction für die Nacht gegeben. Die Eisblasen blieben 
liegen. Die Nachbehandlung hatte nichts Besonderes. Es folgte 
massiges synochisches Fieber mit leicht entzündlicher Affection 
des Peritonäi, das wiederholt Blutegel neben andern angezeig- 
ten innern und äussern Mitteln forderte. Die OelFnung trat in 
den ersten Tagen mehrmals täglich ein und machte massigen 
Schmerz in der Wunde, die geringe Anschwellung an den 
Rändern bei der allerdings empfindlichen Berührung fühlen liess. 
Am 4. Tage nach der Operation entstand, nachdem 24 Stun 
den keine Oeffnung zugegen gewesen war, Ziehen in der Wunde 
mit periodisch eintretenden, sehr heftigen Stichen im rechten 
Oberschenkel, der jedoch von entzündlicher Affection nichts 
wahrnehmen liess. Diese wiederholte sich die nächsten Tage 
und gab sich als durch Consensus entstandene Affection der 
Schenkelnerven in Folge des Entzündungszustandes im Mast 
darme zu erkennen. Beförderung des Stuhlgangs, 'schmerzstil 
lende Einreibungen und Blutegel ans Heiligenbein beseitigten 
in wenigen Tagen diese Zufalle, während das zum Nervösen 
neigende Fieber leichte Excitantia heischte. Die Wunde ver 
kleinerte sich allinählig, Eiterung war kaum zu bemerken und 
Stuhlgang erfolgte meist täglich und mässig consistent mit sehr 
geringer Empfindung. Der Appetit wurde besser, die Kräfte 
kehrten wieder und in der 3. Woche nach der Operation, den 
6. Jan. 1834 war Pat. svieder völlig hergestellt und zur Ar 
beit fähig. Die Wunde war vernarbt, ohne dass sich nur die 
mindeste Härte oder Verengerung an dieser Stelle fand. Jetzt, 
ein Jahr nachher, befindet sich der Mann sehr wohl, sieht ge 
sund aus hat an Kraft sehr gewonnen und fühlt bei dem täg 
lich regelmässig eintretenden Stuhlgängen nicht die geringste 
Beschwerde. {Casper’s Woclienschr. f. d. ges. Heilk. 1836. 
Nr. 14. j 
4G. Blutung aus einer Arterie des Hoden 
sackes durch spontane Ruptur derselben; von Dr. 
Taillefzr. Nachstehenden FalltheiltT. mit, um auf die, wenn 
auch seltenere, Gefahr der Verblutung, die nach Operation am 
Scrotum eintreten kann, aufmerksam zu machen. Derselbe betrifft 
einen Kranken, den T. in solcher Blutleere fand, dass für das 
Leben zu fürchten war. Das Scrotum war mit zahlreichen, 
doch nicht sehr weiten varicösen Venen besetzt, eine querlau 
fende Vene blutete an beiden Enden und unter derselben sah 
man eine kleine zerrissene Arterie, die das Lager mit Blut 
überschwemmt hatte. Die Arterie Behufs der Ligatur zu fas 
sen, misslang mehrmals, Druck war nicht anwendbar nnd so
	        
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