Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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man keine Gelegenheit unbenutzt Vorbeigehen Hesse, den Hüft 
gelenkapparat derer zu untersuchen, die früher an Luxaho 
spontanen litten und an andern Uebeln starben und jene Be 
obachtungen mit genauer Angabe der äussern physischen Merk 
male der verkürzten Extremität und des Beckens bekannt, zu 
machen. Bis zu näherer diagnostischer Aufklärung scheinen 
dem Verf. vor Allem solche Verkürzungen der untern Extre 
mitäten als Folge von spontaner Luxation die meiste Wahr 
scheinlichkeit eines Erfolgs zu versprechen, die unter nachste 
henden relativ-günstigen Umständen nach erloschenem Entzün 
dungsprozess am frühesten zur Behandlung kommen: 1) die 
Formen, die weniger heftigen Verlauf zeigten und wobei sich 
die kranke Extremität verhältnissmässig schnell verkürzte, wie 
dies bei Jüngern manchmal beobachtet wird, indem die Extre 
mität bald nachdem man das Uebel bemerkt hat, schon Ver 
kürzung zeigt und die Krankheit sich bei zweckmässiger Be 
handlung ohne weitern Sturm endigt; 2) alle jene Verkürzun 
gen, die durch Abwesenheit von Anchylosen, grossen Eiteran 
sammlungen und ausgestossenen Knochensplittern zur Zeit des 
Bestehens der Coxarthrocace nicht Zerstörungen andeuten, die 
wenn man die Pat. auch rettete, zu keinem Curversuch sich 
eignen. Besonders günstig dürfte es wohl seyn, wenn der 
'Trochanter major an der neuen Verbindungsstelle einen star 
ken Vorsprung bildet und das Darmbein somit auf dem äussern 
und hintern Theil w’eniger abgeplattet erscheint. Humbert’s 
Behandlungsmethode besteht übrigens in Erfüllung der sich von 
selbst ergebenden 3 Indicationen: 1) der zu kurzen Extremität 
gleiche Länge mit der gesunden zu geben; 2) das durch die 
Verlängerung an der frühem ursprünglichen Gelenkstelle sich 
befindende Caput femoris in die Gelenkgrube zu führen und 
3) daselbst so lange zu erhalten, bis mittelst erhöhter Natur- 
thätigkeit die nöthige Verbindung und Festigkeit erfolgt ist. 
Diesen 3 Anzeigen entsprechen nun die zu diesem Zwecke er 
fundenen Extensions-lleductions- und Contentiv-Apparate, die 
aber ausserordentlich complicirt sind. Der Verf. hat daher ver 
sucht, dieselben mit Weglassung weniger wesentlich scheinen 
der und durch Ersetzung einfacherer Mechanismen anwendbarer 
zu machen und sich überhaupt, gestützt auf die von Hu mbert 
und Pravaz befolgte Handlungsweise, einen eigenen Plan ent- 
worfen, nach dem er später zu verfahren denkt. |'Med. Cor- 
resp. -Blatt d. würtcinb. iirztl. Vereins. Bd. VI. Nr. 14.] 
44. Vorfall des Mastdarms und brandige Ab- 
stossung des Blinddarms; von M. Piedvache. Am 13. 
3Nov. wurde zu P. ein 3jähriges Kind gebracht, das seit 14 Tagen 
an Durchfall u. seit 8 Tagen an Vorfall des Mastdarms litt. Der Af- 
ter , }Y ar erw eitert; etwa 1 Z. hinter demselben fühlte man eine 
tothlich angeschwollene Masse, es fand steter Ausfluss seröser, mit 
geronnenen kleinen Klumpen vermengter Flüssigkeit Statt, der
	        
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