III. Chirurgie und Ophthalmologie.
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man keine Gelegenheit unbenutzt Vorbeigehen Hesse, den Hüft
gelenkapparat derer zu untersuchen, die früher an Luxaho
spontanen litten und an andern Uebeln starben und jene Be
obachtungen mit genauer Angabe der äussern physischen Merk
male der verkürzten Extremität und des Beckens bekannt, zu
machen. Bis zu näherer diagnostischer Aufklärung scheinen
dem Verf. vor Allem solche Verkürzungen der untern Extre
mitäten als Folge von spontaner Luxation die meiste Wahr
scheinlichkeit eines Erfolgs zu versprechen, die unter nachste
henden relativ-günstigen Umständen nach erloschenem Entzün
dungsprozess am frühesten zur Behandlung kommen: 1) die
Formen, die weniger heftigen Verlauf zeigten und wobei sich
die kranke Extremität verhältnissmässig schnell verkürzte, wie
dies bei Jüngern manchmal beobachtet wird, indem die Extre
mität bald nachdem man das Uebel bemerkt hat, schon Ver
kürzung zeigt und die Krankheit sich bei zweckmässiger Be
handlung ohne weitern Sturm endigt; 2) alle jene Verkürzun
gen, die durch Abwesenheit von Anchylosen, grossen Eiteran
sammlungen und ausgestossenen Knochensplittern zur Zeit des
Bestehens der Coxarthrocace nicht Zerstörungen andeuten, die
wenn man die Pat. auch rettete, zu keinem Curversuch sich
eignen. Besonders günstig dürfte es wohl seyn, wenn der
'Trochanter major an der neuen Verbindungsstelle einen star
ken Vorsprung bildet und das Darmbein somit auf dem äussern
und hintern Theil w’eniger abgeplattet erscheint. Humbert’s
Behandlungsmethode besteht übrigens in Erfüllung der sich von
selbst ergebenden 3 Indicationen: 1) der zu kurzen Extremität
gleiche Länge mit der gesunden zu geben; 2) das durch die
Verlängerung an der frühem ursprünglichen Gelenkstelle sich
befindende Caput femoris in die Gelenkgrube zu führen und
3) daselbst so lange zu erhalten, bis mittelst erhöhter Natur-
thätigkeit die nöthige Verbindung und Festigkeit erfolgt ist.
Diesen 3 Anzeigen entsprechen nun die zu diesem Zwecke er
fundenen Extensions-lleductions- und Contentiv-Apparate, die
aber ausserordentlich complicirt sind. Der Verf. hat daher ver
sucht, dieselben mit Weglassung weniger wesentlich scheinen
der und durch Ersetzung einfacherer Mechanismen anwendbarer
zu machen und sich überhaupt, gestützt auf die von Hu mbert
und Pravaz befolgte Handlungsweise, einen eigenen Plan ent-
worfen, nach dem er später zu verfahren denkt. |'Med. Cor-
resp. -Blatt d. würtcinb. iirztl. Vereins. Bd. VI. Nr. 14.]
44. Vorfall des Mastdarms und brandige Ab-
stossung des Blinddarms; von M. Piedvache. Am 13.
3Nov. wurde zu P. ein 3jähriges Kind gebracht, das seit 14 Tagen
an Durchfall u. seit 8 Tagen an Vorfall des Mastdarms litt. Der Af-
ter , }Y ar erw eitert; etwa 1 Z. hinter demselben fühlte man eine
tothlich angeschwollene Masse, es fand steter Ausfluss seröser, mit
geronnenen kleinen Klumpen vermengter Flüssigkeit Statt, der