III. Chirurgie und Ophthalmologie. 99
dem Inhalte jenes Papiersackes. Hierauf gestützt gaben nun
die Obducenten ein motivirtes Gutachten ab; worin folgende
2 Fragen 1) sind die im Magen und Darmkanal bei der Section
des Ir. Leichnams aufgefundenen den Tod der Kranken bewirkt
habenden Zustände in Folge einer spontan im Organismus ent«
wickelten abnormen Veränderung entstanden? oder 2) sind sie
eine Folge der Einwirkung der Statt Glaubersalz genommenen
liarjlu muriat. ? — dahin beantwortet W'erdeu: dass jene Verle
tzungen nichts als spontan anerkannt werden können, sondern als
eine Folge der Intensität der durch den heftigen Reiz eines Gif
tes hervorgerufenen Entzündung erscheinen und dass der Tod in
diesem Falle der giftigen Einwirkung der aus Versehen Statt
Glaubersalz genommenen Banjta muriat. zugeschrieben werden
müsse. [Hcnke’s Zeitschr. Jahrg. 1835. 3. Viertel)ahrheft.]
III. Chirurgie und Ophthalmologie.
40. Steatoma in der rechten Highmorshöhle}
vom Prof. Joh. Koemm zu Grätz. — Dieser Fall ereignete
sich bei einem 15jährigen Knaben, der schon seit seinem 3.
Lebensjahre von periodischem Kopfschmerz geplagt wurde, viel
schlief und dessen rechtes Auge mehr hervorstand. Vor einem
Jahre verursachte ihm der 3. Backzahn des rechten Oberkiefers
heftige Schmerzen, während dessen die rechte Wange von
Page zu Tage mehr anschwoll. Im Oct. sprang ihm eine Ke
gelkugel an die rechte Wange und quetschte dieselbe, wodurch
sich die periodischen Schmerzen um vieles vermehrten. Im Fe
bruar des folgenden Jahres sah man das rechte Auge bedeutend
hervorgetrieben; das Athmenholen durch die Nase war stark
beeinträchtigt und es war dem Pat., als ob vor den hintern
Nasenlöchern etwas liege. — So kam derselbe in das Spital
und man fand im rechten, stark ausgedehnten Nasenloche ein
Aftergewächs, welches den Raum fast ganz ausfüllte; das her
vorragende Stück des Afterproductes blutete bei der leisesten
Berührung; aus der Nase floss blutige Jauche; der harte Gau
men war durch eine fluctuirende Geschwulst fast ganz ver
schwunden. Die Geschwulst erstreckte sich vom Unterkiefer
bis über die Jochbrücke; Sehvermögen war am rechten, her
vorgetriebenen Auge bis auf eine schwache Lichtempflnduug
eiloschen, die Conjunctiva desselben mit Blut überfüllt; gegen
en rechten Nasenfortsatz des Oberkiefers halle Pat. einen fixen
Schmerz und ausserdem quälten ihn periodische Kopfschmerzen
°lt sehr und stundenlang. — Am 17. April suchte man das
a U8 dem rechten Nasenloche hervorragende Stück des Gewäch-
* es mit der geraden Polypenzange abzudrehen; die Zange glei-
e e oft. ab, es entstand eine beträchtliche Blutung, die
Urc * Einspritzen kalten Wassers gehemmt w urde; der Schmerz
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