Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Materia medica und Toxikologie. 
gefunden. Der erstere Arzt hatte Opium mit Einet. rhci ver 
ordnet und Ersterem könnte man wohl einigen Antheil an. den 
Krämpfen zuschreiben. R. verordnete: Ree. Argent. nitne. 
gr. ß. Aqu. Jlor. Aurant. Sijr. Cinnam. aa $ß. M. D. und 
liess davon stündlich einen Kaffeelöffel geben. Schon am 
Abende hatten Erbrechen und krampfhafte Zufälle nachgelassen. 
Chamillenbäder mit Wein und Extr. Aurant. machten den 
Schluss der Cur. 3) Betrachtet man die au!s Gangliensystem 
so auffallend beruhigende Wirkung des salpetersauren Silbers 
ohne die oft so unangenehmen Nebenwirkungen der narkotischen 
Mittel, so findet man viele Aehnlichkeit mit der Wirksamkeit 
des Wismuths und Zinks, die es aber beide weit übertriut. 
Beide schafften in der Cholera hin und wieder ausgezeichneten 
Nutzen — ein wie viel grösserer lässt sich nicht vom Silber erw'ar- 
ten. Es besitzt besonders nach den Wahrnehmungen der Gen 
fer Aerzte die Eigenschaft, Congestionen nach dem Hirn zu ver 
hüten und abzuleiten, was so oft die Anwendung des Opiums 
erschwert und nachtheilig macht. Der Verf. macht auf die zu 
hoffende Heilkraft disses Mittels aufmerksam und glaubt, dass 
man es einst zu den ersten Mitteln gegen die Cholera wird 
rechnen können. [Heidelberger viedic. Annalen. Bd. II. 
riß. l.] 
38. Ueber Amygdalin und Aqua Amygda- 
larum am ar arum; von F. Martens, Provisor in Leipzig. 
Nachstehende Zeilen über Amygdalin, so wie die Bemerkun 
gen über das Bittermandelwasser verdanken ihr Entstehen dem 
Wunsche des Verf., die Herren Aerzte sowohl auf erstere Sub 
stanz, als auf eine an Blausäuregehalt gleichförmigere Aqua 
Amygdalarum amararum aufmerksam zu machen. Das Amyg 
dalin , eine aus den bittern Mandeln geschiedene Substanz, wur 
de von den Entdeckern, B o utron - C har lan d (und Ro- 
biquet zu Paris, mit dem vorangegebenen Namen belegt, die 
Bereitungsart desselben aber in den Annales de Chcm. et de 
Phys. L. IV. 366 beschrieben. Es dürfte nicht uninteressant 
seyn, auch in Deutschland, wie es bereits in Frankreich ge 
schah, mit diesem Stoffe therapeutische Versuche anzustellen. 
Der Apotheker Simon in Berlin hat das Amygdalin bereits 
(Kerl. Jahrb. f. d. Pharm. Bd. XXXIV. S. 140) dargestellt, 
die von den Entdeckern ertheilte Vorschrift zur Bereitung jedoch 
dalvin abgeändert, dass er die bittern Mandeln, nachdem sie 
gepresst waren, mit Aether digerirte, wodurch das fette Oel 
aufgelöst wurde. Nach Entfernung des Aethers durch Pressung, 
digerirte er die Mandeln mit Alkohol von 90° Tr. Aus letz 
terem soll das Amygdalin ziemlich weiss herauskrystallisiren, 
'•nd dann, wie die Alkaloide, durch öfteres Lösen in Alkohol 
zur Weisge gebracht werden können. In w’iefern das Amyg- 
alm übrigens mit den von Liebig und Wühler gefundenen Stof- 
en: Benzoyl und Benzoin, isomer ist, behält Simon sich vor,
	        
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