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92 I. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik.
zwang. Konnte n'.au auch hier zunächst wohl an Brustwas-
eersucht denken, so sprach doch Mangel jedes betrelfenden
Zeichens bei Auscultation und Percussion und der Umstand ge
gen diese Diagnose, dass Pat. bei häutigem Urindrange vielen
hellen Urin liess, was wohl mit den vorhandenen Nierensteinen i
in Verbindung stand. Nachdem auf passende Mittel besseres
Befinden und namentlich ruhige Nacht» eingetreten waren, stellte
sich in der 4. Woche nach Eintritt des Verls. Erbrechen ein,
das, grünlichen Schleim, ohne eigentlich bittern Geschmack, in
kleinen Quantitäten, höchstens zu einer Tasse voll, entleerte,
womit fortwährende Uebelkeiten und wahrer Ekel vor Speisen
auftraten. Der noch immer sehr fette Leib konnte tief gedrückt
werden, olipe dass Schmerz entstand und eine Geschwulst war
darin nirgends zu fühlen. Dagegen klagte Pat. über Spannung,
über ein Band unter den kurzen Kippen, die so unbehagliches
Gefühl hervorrief, dass Pat. oft Stundenlang die Hände rang,
zu Gott um Hülle flehte, sich in den Haaren wühlte etc. Der
Leib zeigte, der steten Sorge für Oeflnung ungeachtet, entschie
dene Neigung zur Verstopfung. Sonst aber bot das Uebel itn
Dec. sehr viel Wechselndes in den Symptomen dar; das Oedem
verschwand sichtbar, zu Zeiten pausirle das Schleimerbrechen, j
es trat wieder recht rege Esslust ein, die dann wieder ver
schwand und die Nächte waren bald ganz ruhig, bald durch Beäng
stigungen gestört. Ende Jan. verschlimmerte sich alles wieder.
Es erfolgte nach längerer Zeit mit einem Male wieder starkes,
dies Mal rein biliöses Erbrechen, aber ohne besondern bittern
Geschmack; bei vollkommen reiner, feuchter Zunge trat wieder
gänzliche Unmöglichkeit, etwas zu geniessen, die bis zum Tode
anhielt, ein, Angst und nächtliche Erstickungsnoth wurden die
höchsten; Unterextremitäten und Scrotum schwollen ausserordent
lich an; der Harn w urde äusserst sparsam und molkenartig ge
lassen; das Erbrechen wurde immer häufiger, blieb aber griin-
lich-speichelarlig und ganz erschöpft und wassersüchtig starb
Pat. Ende Jan. Die Section wurde standhaft verweigert. —
Nach Allein Voraugegahgenen kann C. die beiden letztem
Fälle nur allein auf scirrhöse Degeneration des Pancreas bezie
hen, nicht nur wegen entschiedener Aelmlichkeit in den w esent- *
liehen und Hauptsymptomen mit denen in den früher erzählten
4 Fällen, wo die Sectionen eine solche Krankheit und zwar
nur eine solche, ohne alle Complication, klar gezeigt hatten,
sondern auch deswegen, weil gegen alle Diagnosen, an die
man denken konnte, wie z. B. au Scirrhus des Magens, Intu-
mescenzen der Leber oder Milz, Gallensteine, Brust- oder
Herzbeutelwassersucht etc. zu Vieles sprach. — Wie dem aber
auch sei, so wird es immer interessant seyn, das Ergebniss jener 4
Fälle von constatirtem Scirrhus pancreatis aus eigner Erfahrung
mit den Resultaten zu vergleichen, die Bigsby aus den 28 aus
den Autoren genommenen Fällen hergeleitet hat. 10 von die-