Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 71 
Lymphe überzogen. Der Davmkanal unterhalb der strangulir- 
ten Stelle war blass und massig verengert; der Dickdarm ent 
hielt etwas bräunlich - gelbe, breiige Fäces. — 5) Eine Ehe 
frau von 31 Jahren , krallig gebaut und gut genährt, starb 
schnell an heftiger Darmentzündung nach wiederholtem galli 
gem Erbrechen. Was als Ursache dieses Unfalles aufgefunden 
wurde, ist Folgendes. Die Frau hatte vor 3 Jahren, als sie 
zum 3. Male schwanger war, beim Heben eines Mehlsackes 
plötzlich heftige Schmerzen in der Nabelgegend bekommen, wo 
bei es ihr gewesen, als ob etwas zerreisse. Diese Schmerzen, 
kamen anfallsweise, zumal bei trägem Stuhlgange, öfters wie 
der und wurden durch gelinde Abführmittel und Klystiere be 
schwichtigt. Zuletzt wollten diese Mittel nicht mehr helfen und 
das Uebel nahm den sehr rapiden Verlauf und das Ende, des 
sen vorhin gedacht wurde. — An der Leiche fiel die gelbe Ge 
sichtsfarbe und der aufgetriebene Unterleib auf; die Scheide 
war mit Schleim überzogen und ihre hintere Wand etwas vor 
gefallen. In der Bauchhöhle fand sich ein Pfund schmutzig-bräun 
liche, scharfe, stinkende Flüssigkeit, das Bauchfell war theilweise 
mit hellrothen Gefässen injicirt und dünn von gelblicher Lymphe 
angehaucht; die Leber klein, dunkelbraun und sehr blutreich 
und nach dem Zwerchfelle zu gedrängt; die Gallenblase mit 
viel dunkelbrauner, dickflüssiger Galle und einem taubeneigros 
sen, durchscheinenden, gelblichgrauen, krystallinisch-körnigen 
Stein gefüllt, die Milz klein, an die Bauchwand geheftet, dun- 
kelroth, dicht, zähe und fast blutleer; der Magen von Luft 
und grünlichgrauer, trüber Flüssigkeit beträchtlich ausgedehnt, 
das grosse Netz livid, in der linken Leistengegend mit dem 
Bauchfelle verw achsen und von den Gedärmen straff herabge 
spannt. Die Gedärme waren von Luft und bräunlichem, trü 
bem und flüssigem Unrathe ungemein ausgedehnt, schwärzlich 
blau und röthlich-braun, ihre Häute infarcirt und zerreiblich. 
Das Coecum war so dick wie ein grosser Kürbiss, 
in die linke Darm b e in gegen d gerückt und von 
ausgedehnten Windungen des Dünndarmes umge 
ben. Letztere waren meistentheils mittelst graulicher Lymphe 
unter sich verklebt, die Darmschleimhaut angeschwollen, suf- 
fundirt, und mit dunkelrothbraunem, blutigem Schleime dick 
überzogen. Im Gekröse des Krummdarmes war nächst 
dem Blinddarm ein rundes Loch von einem 3zolli- 
gen Durchmesser und mit dickem, rundlichem und 
glattem Rande; durch dieses Loch war der Blind 
darm von hinten nach vorne getreten. Der abstei 
gende Grimmdarm war oben halb um seine Achse 
gedreht und von d em Ringe so fest zusammenge 
drückt, dass selbst Luft nicht durch k.onnte. Nach 
unten zog der Blinddarm einen Theil des Krumm- 
darmes in das Loch und dieser wand sich mit sei
	        
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