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Neueste Bibliographie.
«ödes manch neuen Vorschlag und manch neues, bewährtes Mittel finden;
Messen sich indess diese Kenntnisse auch aus andern zerstreuten Onellen sam
meln , so erhält unser- Buch doch einen ganz besonder» Werth durch die
strenge Prüfung, welcher es erstens Behandlungsmethoden unterwirft, die
nichts für sich haben, als dass sie -von einem jahrelangen Herkommen san-
ctionirt sind, und welche es leider oft genug seihst gewesen seyn mögen,
die gerade den beabsichtigten Zweck der Bettung vereitelt haben. Hier
her gehört besonders das Lufteinblasen in die Lungen, gegen des
sen widrige Zudringlichkeit Bef. schon als Student den natürlichsten Wider
willen hegte ^ und dessen Unzweckmässigkeit ihm immer mehr einleuchtete,
je länger er darüber nachdachte. Die strenge Prüfung verbreitet sich zwei
tens aber auch auf zweifelhafte oder zweideutige Mittel, und gerade diese
Prüfung wird um so w r erthvoller, als man sich ermuthigt fühlt, hiilfreiche
und bewährte Belebungsmittel nicht, aus bloss theoretischen Gründen, unbe
nutzt zu lassen, oder andererseits sie ohne bestimmte Indicationen oder ohne
die nüthigen Vorsichtsmaassregeln in Anwendung zu bringen; denn überall
wägt die Prüfung mit den umsichtsvollsten und unparteiischsten Gründen das
Pro und Contra ab, und überall werden die daraus gezogenen llesultate
durch Versuche und Erfahrungen bekräftigt. Somit sieht sich durch die hier
gegebenen Vorschriften der Arzt in Stand gesetzt, mit einer Sicherheit, die
allein oft einen günstigen Erfolg bedingt, die zweckmässigste und nach den*
Erfahrungen der grössten Bettungsanstalten in Europa bewährteste Hülfe zu
reichen 1) gegen den Scheindtod, nach Ertrinkuug; 2) nach Einatmung
kohlensauren oder andern irrespiraheln Gases, wie z. B. mepliitischer Luft
in Abtritten, Kloaken etc.; 3) nach Einatmung mephj tisch er Luft n n d Er
trinkung; 4) nach dem Blitze; 5) nach Erfrierung; 6) nach Erhängnng; 7)
STengeborner. Obgleich das ärztliche Publikum das in Bede stehende Buch
vorzugsweise der Beachtung wert halten möge, so ist es auch so fasslich
geschrieben, dass jeder Gebildete es verstehen und benutzen kann, und dar
um sei es, des practixchen Nutzen wegen, den es Jiier leisten kann, beson
nen den Landgeistlicheii empfohlen. Schliessen kann Bef. diese Anzeige
nicht, ohne den Gedanken zu äussern, wie ein .systemgläubiger Arzt sich in
der peinlichsten Verlegenheit befinden müsste, wenn er die verschiedenarti
gen Hiiifsmittel, die gerade in verschiedenen Formen des Scheintodes sich
als die nützlichsten bewiesen haben, nach einem Principe nur irgend ge
nügend erklären sollte.
. j... _
Der Magnet als Heilmittel, oder practisclie Anweisung
durch Magnete die verschiedenartigsten Krankheiten zu hei
len, heftige Schmerzen schnell zu entfernen und die verlorne
Kraft rasch und sicher wieder herzustellen; nebst einem kur
zen Abrisse der Schicksale dieses Heilmittels und einer
gründlichen Anweisung zur Anfertigung künstlicher Magnete
dargestellt für Aerzte und Nichtärzte von Dr. Ph. Jos. Barth,
Berlin. J836. Verlag von Th. Bade. 8. XX. 202, S>
1 ilthlr. 12 Gr.
Tn einer Zeit, wie die jetzige, der es au fhe wahrt scheint, den Magnet
als ein nach rein physicalisch-dynamischen Grundsätzen wirkendes Heilmittel
zu betrachten, das ebne den inystisehen Schein des Wunderbaren, ohne s. g.
Glauben auch auf Ungläubige kräftig wirkt , wird es Pflicht für jeden Arzt
mit prüfendem, vorurtheilsfreiem Verstände den Blick auf die wohl nicht ab-
zulnugiienden gelungenen Heilungen mancher, seihst hartnäckiger Uebel und
auf das Ton dem verewigten Hufeland „grossartig“ genannte Heilmittel
seihst zu lenken und dazu möglichst beizotragen , dass dasselbe den ihm ge
bührenden Platz in der Arzneimittellehre bald einnehme. In dieser Bezie-
' n ng ist es dein lief, angenehm, die Leser des Suminarium auf Barth’s
ebrift aufmerksam zu machen und ihnen dieselbe zu ernstem Studium dringend