Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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Neueste Bibliographie. 
«ödes manch neuen Vorschlag und manch neues, bewährtes Mittel finden; 
Messen sich indess diese Kenntnisse auch aus andern zerstreuten Onellen sam 
meln , so erhält unser- Buch doch einen ganz besonder» Werth durch die 
strenge Prüfung, welcher es erstens Behandlungsmethoden unterwirft, die 
nichts für sich haben, als dass sie -von einem jahrelangen Herkommen san- 
ctionirt sind, und welche es leider oft genug seihst gewesen seyn mögen, 
die gerade den beabsichtigten Zweck der Bettung vereitelt haben. Hier 
her gehört besonders das Lufteinblasen in die Lungen, gegen des 
sen widrige Zudringlichkeit Bef. schon als Student den natürlichsten Wider 
willen hegte ^ und dessen Unzweckmässigkeit ihm immer mehr einleuchtete, 
je länger er darüber nachdachte. Die strenge Prüfung verbreitet sich zwei 
tens aber auch auf zweifelhafte oder zweideutige Mittel, und gerade diese 
Prüfung wird um so w r erthvoller, als man sich ermuthigt fühlt, hiilfreiche 
und bewährte Belebungsmittel nicht, aus bloss theoretischen Gründen, unbe 
nutzt zu lassen, oder andererseits sie ohne bestimmte Indicationen oder ohne 
die nüthigen Vorsichtsmaassregeln in Anwendung zu bringen; denn überall 
wägt die Prüfung mit den umsichtsvollsten und unparteiischsten Gründen das 
Pro und Contra ab, und überall werden die daraus gezogenen llesultate 
durch Versuche und Erfahrungen bekräftigt. Somit sieht sich durch die hier 
gegebenen Vorschriften der Arzt in Stand gesetzt, mit einer Sicherheit, die 
allein oft einen günstigen Erfolg bedingt, die zweckmässigste und nach den* 
Erfahrungen der grössten Bettungsanstalten in Europa bewährteste Hülfe zu 
reichen 1) gegen den Scheindtod, nach Ertrinkuug; 2) nach Einatmung 
kohlensauren oder andern irrespiraheln Gases, wie z. B. mepliitischer Luft 
in Abtritten, Kloaken etc.; 3) nach Einatmung mephj tisch er Luft n n d Er 
trinkung; 4) nach dem Blitze; 5) nach Erfrierung; 6) nach Erhängnng; 7) 
STengeborner. Obgleich das ärztliche Publikum das in Bede stehende Buch 
vorzugsweise der Beachtung wert halten möge, so ist es auch so fasslich 
geschrieben, dass jeder Gebildete es verstehen und benutzen kann, und dar 
um sei es, des practixchen Nutzen wegen, den es Jiier leisten kann, beson 
nen den Landgeistlicheii empfohlen. Schliessen kann Bef. diese Anzeige 
nicht, ohne den Gedanken zu äussern, wie ein .systemgläubiger Arzt sich in 
der peinlichsten Verlegenheit befinden müsste, wenn er die verschiedenarti 
gen Hiiifsmittel, die gerade in verschiedenen Formen des Scheintodes sich 
als die nützlichsten bewiesen haben, nach einem Principe nur irgend ge 
nügend erklären sollte. 
. j... _ 
Der Magnet als Heilmittel, oder practisclie Anweisung 
durch Magnete die verschiedenartigsten Krankheiten zu hei 
len, heftige Schmerzen schnell zu entfernen und die verlorne 
Kraft rasch und sicher wieder herzustellen; nebst einem kur 
zen Abrisse der Schicksale dieses Heilmittels und einer 
gründlichen Anweisung zur Anfertigung künstlicher Magnete 
dargestellt für Aerzte und Nichtärzte von Dr. Ph. Jos. Barth, 
Berlin. J836. Verlag von Th. Bade. 8. XX. 202, S> 
1 ilthlr. 12 Gr. 
Tn einer Zeit, wie die jetzige, der es au fhe wahrt scheint, den Magnet 
als ein nach rein physicalisch-dynamischen Grundsätzen wirkendes Heilmittel 
zu betrachten, das ebne den inystisehen Schein des Wunderbaren, ohne s. g. 
Glauben auch auf Ungläubige kräftig wirkt , wird es Pflicht für jeden Arzt 
mit prüfendem, vorurtheilsfreiem Verstände den Blick auf die wohl nicht ab- 
zulnugiienden gelungenen Heilungen mancher, seihst hartnäckiger Uebel und 
auf das Ton dem verewigten Hufeland „grossartig“ genannte Heilmittel 
seihst zu lenken und dazu möglichst beizotragen , dass dasselbe den ihm ge 
bührenden Platz in der Arzneimittellehre bald einnehme. In dieser Bezie- 
' n ng ist es dein lief, angenehm, die Leser des Suminarium auf Barth’s 
ebrift aufmerksam zu machen und ihnen dieselbe zu ernstem Studium dringend
	        
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