Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
die zum Leidwesen der Kreissenden immer von Neuem und in 
den verschiedensten Lagen angelegt wurde und die durchaus 
liegen bleiben sollte, ist bei dem hohen Stande des Kopfs leicht 
zu erklären. Eine 1 Mal abgleitende Zange fordert schon hin 
reichend genug auf, die Lage der Sache genauer zu prüfen. 
Die Hoffnung, dass der gelähmte Schenkel mit der Zeit kräfti 
ger und brauchbarer werden würde, ist bis jetzt noch nicht 
ausgegangen. Pat schleift den Schenkel in einem Bogen nach 
Und ehe sie den Fuss haslig niedersetzt, berühren einen Augen 
blick zuvor die Fussspiizen die Erde. Man findet Lähmungen 
des Schenkels, vielleicht als blosse Folgen der irrilirten Becken 
nerven , auch nach durch die Natur allein vollendeten Geburten. 
Der Verf. überlässt es dem Leser, sich ein LJrtheil über die 
Entstehung dieser Lähmung zu bilden. [Neue Zeitschrift f. 
Geburt sh. Bd. IV. Hß. L] 
239. Convulsionen bei Gebärenden; von I)r. 
Bürger in Bamberg. Nachstehende 2 Fälle stellen ziemlich 
deutlich den Unterschied zw ischen leichteren und schweren Con 
vulsionen heraus, und möchten schon um deshalb nicht unin 
teressant seyn. 1) Die 24jährige Frau eines Beamten, eine 
Blondine von grossem Baue, aber schwächlich und mit höchst 
reizbaren Nerven versehen, litt als Mädchen oft an hysterischen 
Krämpfen, die sich oft, namentlich zur Zeit der Periode, selbst 
bis zu convulsivischen Bewegungen steigerten. Nicht lange 
nach ihrer Verheirathung wurde sie schwanger und befand sich 
ln der ganzen Schwangerschaft, bis auf einige, in derselben 
gewöhnliche krankhafte Beschwerden, stets wohl. Schon als 
die ersten Wehen eintraten, war mehr als gewöhnliche Reiz 
barkeit und Verstimmung nicht zu verkennen und kaum war 
der Muttermund zur Grösse eines Zweigroschenstücks erweitert, 
als auch schon die ersten Convulsionen anfingen, die mit jeder 
Wehe ausbrachen uud mit Ende derselben wie abgeschnitten 
waren. Anfangs bestanden diese Convulsionen nur in leichten 
Zuckungen im Gesichte, Verdrehung der Augen und wenigen 
schnell vorübergehenden Zuckungen der obern Extremitäten, all- 
niälig wurden sie aber mit zunehmender Erweiterung des Mut 
termundes immer heftiger und hielten auch natürlich langer an. 
In den heftigsten Anfällen begannen sie mit schrecklichem Lach 
krampfe, während dessen Pat. in weitschallendes, dumpfes, 
wahrhaft fürchterliches Gelächter ausbrach, hieran reihten sich 
dann die heftigsten clonischen Krämpfe des ganzen Körpers an 
Und gewöhnlich schloss ein, einige Secunden anhaltender Starr 
krampf die Scene. War dieser Anfall mit der Wehe vorüber, 
dann kehrte auch immer das volle Bewusstseyn wieder und 
Pat. fühlte sich höchst ermattet und verfiel meist in kurzen 
Schlummer, bis eine neue Wehe sie wieder erweckte. Schwa- 
clier, kleiner, krampfhafter Puls, wiederholt eintretendes Fröstelu 
udt kühlen Extremitäten und blassem Gesichte, grosse Ermat- 
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