Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

496 IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
haut der Harnblase an der hintern Wand dunkelroth. Die Ova 
rien waren gross, ihre Kapsel zottig, aufgelockert und die Sub 
stanz von Serum infiltrirt. Die Tuben blass, der Uterus so 
gross wie eine Mannsfaust, die Wände dünn, röthlichgrau, 
blass; in den Seitengegenden desselben waren zahlreiche, con- 
sistente, gräulichgelbe Lymphpfröpfe abgelagert und die innere 
Fläche mit röthlich-grauer, jauchiger Flüssigkeit überzogen. Die 
Insertionsstelle des Mutterkuchens war aufgelockert und die Ve 
nen daselbst mit gelber, eiterartiger Flüssigkeit gefüllt und der 
Muttermund blutreich. Am linken Ovarium bemerkte man an 
einem 3 Z. langen, sehnigen Faden eine dickhäutige Blase mit 
schwarzer Flüssigkeit. Oberhalb der Schaambeinvereinigung 
am Beckeneingange waren die sehnigen Häute verstört und die 
nahen Theile mit graulichgelbem Eiter infiltrirt, vom linken 
horizontalen Schaambeinaste war eine silbergroschengrosse, dem 
Knorpel zunächst gelegene Knochenpartie getrennt, an der Ober 
fläche uneben, mit grünlichgelbem Eiter überzogen und hing mit 
dem natürlichen Bandapparate am rechten gleichnamigen Theile. 
Die Schaamfugenknorpel waren durchaus getrennt, der den 
Becken zugekebrte Bandapparat, wie der äussere, nicht verletzt 
und der Raum zwischen beiden auf 3 Z. klaffend, mit rahm- 
artigem, gelbem Eiter gefüllt. Die beiderseitigen Vereinigungs- 
Stellen der Beckenknochen mit dem Kreuzbeine waren eben so 
in der knorpligen Verbindung durchaus getrennt und klafften 
rechts 3, links 2 Z. Der Bandapparat war, wie die nahen 
Theile, ebenfalls nicht verletzt und der Zwischenraum mit 
rahmartigem Eiter gefüllt. Die Conjugata hielt 3] Z., da das 
Promontorium stark vorragte und der Querdurchmesser 5 Z. 
2 L. Der linke Vorderarm war etwas geschwollen, in der 
Mitte fluctuirte die äussere Fläche desselben und am Handge 
lenke sah man 2 Kreuzergrosse, fluctuirende Geschwülste. Un 
ter der Aponeurose des gemeinschaftlichen Streckens der Finger 
und längs der Sehne desselben, so wie den des eigenen Strek- 
kers und Abziehers des Daumens und kleinen Fingers bis zum 
Handgelenkband und darüber hinaus sah man grünlichgelben 
dickflüssigen Eiter ergossen. Bänder und Muskeln zeigten sonst 
keine Abweichung. [NeueZeitschr. f. GeburisTcundc v. Busch, 
d’Outrepont u. Rügen. Bd. IV. Hft. 1.] 
238. Traurige Folgen einer unzeitigen Anwen 
dung der Geburtszange bei hohem Kopfstande; vom 
Berg- und Saiinenmedicus Dr. Hemmer in Schmalkalden. Den 
14. Febr. 1833, Morgens 4 Uhr, wurde H. zu einer 32jährigen 
Magd gerufen, die seit 24 Stunden im Kreissen begriffen war. 
Sie war von mittler Grösse und robust, und hatte schon 1 Mal 
und zwar leicht geboren. Da die Wasser abgegangen und der 
über dem Beckeneingange stehende Kopf bei sonst kräftigen 
Wehen hartnäckig stehen blieb, verlangte die Hebamme einen 
Geburtshelfer. Der Verf. fand, als er ankani, bereits einen
	        
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