Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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IV, Gynäkologie und Püiliatrfk« 
««lunerzliaft und meteoristisch. Der Puls liatte 140 Schläge und 
war klein, weich, die Haut brennendheiss, mit weissem Friesei 
bedeckt. Zweimal erfolgten Erbrechen grünfer Massen und wie 
derholte Stuhlgänge. Die Nacht zum 25. April war unter hef 
tigen Delirien vergangen, es waren unfreiwillige Stuhlgänge 
eingetreten und Pat. am Morgen verschieden. Die Obductiou 
ergab bedeutendes Exsudat in der Hauchhöhle. — 2) Eine 
22jährige Wöchnerin, von kräftigem Baue, aber reizbaren Ner 
ven, hatte wegen grosser Empfindlichkeit der Warzen das An 
legen des Rindes versäumt und klagte am 5. Tage nach der 
Geburt, bis zu dem sie sich wohl befunden hatte, über heftigen 
Kopfschmerz, Hitze und Durst. Die Haut war trocken, die 
Brüste strotzten von Milch, die Locbien waren normal, aber 
sparsam. Das Fieber stieg stündlich , der Puls kam auf 120 
Schläge, war voll, hart, der Blick wild, die Pupillen zusam 
mengezogen und es stellten sich heftige Delirien ein, unter de 
nen man die Kranke gewaltsam im Bette halten musste. Durch 
Aderlass, Blutegel an den Kopf, kalte Umschläge und Nitrum 
inuerlich, war gegen Morgen Buhe eingetreten. Pat. lag be 
wusstlos mit starrer, etwas erweiterter Pupille, die Haut war 
trocken, heiss, die Brüste etwas collabirt, die Lochien sparsam. 
Der Puls blieb bei 120 Schlägen uud war klein, gespannt. 
Der Apparat us antiphlogisticus wurde fortgesetzt. In der 
Nacht hatten sich die Delirien noch 1 Mal, aber schwächer, 
eingestellt und gegen Morgen befand sich Pat. ruhig, zeigt« 
deutlich Bewusstsein und klagte über Kopfschmerz. Am 3. 
Tage der Krankheit zeigten sich rollte, entzündete Stellen an 
den grossen Schaamlippen, die sich bis Abends in Geschwüre 
umwandelten. Das Fieber liatte sehr abgenommen, der Puls 
schlug nur 90 Schläge und die Haut wurde feucht. Es trat 
ruhiger Schlaf ein, aus dem Pat. zu vollem Bewusstsein er 
wachte. Am 4. Tage waren die Geschwüre zu tiefen Furchen 
geworden, auf der Haut fand sich duftender .Schweiss und im 
Urin rahmartiger, reichlicher Bodensatz. Das Fieber war sehr 
massig und Pat. heiter. In den nächsten Tagen wiederholten 
sich die Krisen, Lochien und Schweiss wurden normal, nur die 
Milch war aus den Brüsten verschwunden. Am 7. Tage war 
Pat. ganz fieberfrei und sonst gesund, nur bedurften die Ge 
schwüre noch mehrere Wochen zur Heilung. — 3) Ein 28jäh- 
riges Mädchen von zarter Constitution, aber kräftigen Nerven, 
gebar am 14. Febr. nach langer, schwerer Geburtsarbeit ohne 
Kunsthülfe, wobei sie eine incoinplete Ruptur des Perinaei er 
litt. Nachdem sie die ersten Tage sich wohlbefunden, bekam 
sie ain 5. heftiges Fieber mit trockner Hitze, Milchabsonderung 
und Lochien waren unterdrückt und der Unterleib schmerzte. 
Mali setzte Blutegel an denselben und machte dann Umschläge 
auf denselben, doch vergebens. Die Schmerzen stiegen bedeu 
tend, und der meteoristische Unterleib vertrug auch nicht die
	        
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