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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
derholt werden. Verf. wird sieh ihrer von jetzt an stets be
dienen, und erzählt scldiisslich einen Fall von einem russischen
Marineofficier, welcher, ausser an andern Stellen, an dem mitt-
leni Theile der Harnröhre von einer Kartätschenkugel verwun
det worden, und wonach eine bedeutende OefFnung entstanden
War, welche er, nach 3jährig-em Bestehen, auf die eben be
schriebene Weise durch die wiederholte Operation beseitigte.
Als Verf. später, zum Beweise, dass nirgends mehr eine Oeff-
nung vorhanden sei, die Haut an der untern Fläche des Gliedes
stark auseinander ziehen liess, so zeigte sich zwar nochmals
ein feiner Tropfen Urin, der kleine Gang, durch den er gedrun
gen, bedurfte indess keiner neuen Wiederholung der erwähnten
Operation, sondern schloss sich auf das Vollkommenste und auf
die Dauer durch die Application der Cantharidentinclur. [Zeit
schrift J. d. ges. Medic. etc. von Bieffenhach etc. Bd. II.
Hß. I.] *
IV. Gtxaekologie und Paediatrik.
237. Beiträge zur Pathologie des Kindbettfic-
bers; vom Br. Bartels. (Schluss S. Summar. N. F. Bd. III.
Hft. 6. Nr. ISO.) Nach der am angegebenen Orte mitgetheil-
ten allgemeineren Auseinandersetzung erwähnt der Verf. noch
einiger speciellen Fälle, übergeht jedoch die von ihm zahlreich
beobachteten einfachen Fälle, um Wiederholungen auszuweichen
•tnd hebt nur diejenigen heraus, die als deutlichere Puerperal
fieber das Bild der genannten Krankheitsforin wiedergeben und
doch auf der andern Seite die nahe Beziehung desselben zum
gewöhnlichen Kindbettfieber zeigen. Der erste Fall stellt die
Entwickelung der einfachen Form im hohem Grade mit erst
8 pät dazukommender Affection des Peritoneums dar; der zweite
dagegen primäre Affection des Hirns mit secundärer und gleich
sam critischer Entwickelung derPuerperalgeschwiire. Der dritte
Fall ist als Puerperalfieber überhaupt wichtig, sowohl durch die
Dauer des Uebels als die Menge des Exsudats und in Bezie
hung auf die Geschwüre dadurch interessant, dass sie auch hier
e in Heilbestreben, wenn auch ein verspätetes, an den Tag leg
ten. Der 4. Fall endlich ist der merkwürdigste durch Mannichfal-
tigkeit der pathologischen Erscheinungen und Auseinanderwei-
e hen der Beckensymphysen, die aus dem Geburtsacte selbst oder
dem Puerperalfieberprocesse zu erklären der Verf. freilässt. Die
•»etastasische Ablagerung auf den Vorderarm, die nicht zur
Entwickelung der Geschwüre gelangte und die darauf folgende
Entstehung derselben in den Genitalien verräth eben so deutlich
die metastatische Natur der Geschwüre, als ihre genaue Bezie
hung zum Puerperalfieber. 1) Th. V., 24 Jahre alt, von ple-
d'orischem, kräftigem Baue, wurde am 4. Apr. 1833 im Gau-