486 III. Chirurgie und Ophthalmologie.
stanzverlust im vordem Theile der Harnröhre.
Diese sind noch bei Weitem schwieriger, und fast stets ohne
Erfolg. Anwendung der Knopfnath. Sie ward bei
einem und demselben Individum zwei Mal vorgenommen, miss«
glückte indess beide Male. Operation eines Harnröh-
rendefects mittelst Hinüberziehens zweier Haut
falten, durch die umschlungene Naht und seitliche
Einschnitte. Hier wird der Fall erzählt, welchen Verf. be
reits in seinen chirurgischen Erfahrungen zur Wiederherstellung
verstümmelter Theile des menschlichen Körpers nach neuen Me
thoden, Berlin 1829, ausführlich mittheilte. Vereinigung
der einfachen Hautränder über dem Defecte der
Har nröhre und Seit en e i nsch ni tt e. Bei der von dem
Verf. angestellten Operation wurde die Verbindung, welche
schon stattgefunden hatte, durch den, in das Zellgewebe einge
drungenen, Urin wieder getödtet, und der Fall, welchen Verf.
in Paris von Ricord operiren sah, und wobei er assistirte,
lief nicht glücklicher ab. Immer ist es der Urin, welcher die
Heilung stört. Anfangs scheint Alles die günstigste Wendung
zu nehmen, dies rührt aber daher, weil der Catheter Anfangs
von dem Schliessmuskel der Blase fest umschlossen wird. Spä
ter erregt er Reiz in der Blase und Urethra, w ird weniger
fest umschlossen, und so sickern mindestens einige Tropfen bei
ihm vorbei, welche schon hinreichend sind, diese heimliche
Urininfiltration zu erzeugen. Die umschlungene Naht bei
Harnröhrendefecteu; Seiteneinschnitte und gänz
liche Lostrennung der Brücken. Diese Methode, durch
welche Verf. glaubt, die Aufgabe der Schiesstiug massig grosser
Oelfnungen in der Urethra gelöst zu haben, wird folgender
Massen ausgeführt: nachdem man einen elastischen Catheter ein
gebracht hat, werden 1) die Ränder der Oefl'nung mit der Ha-
kenpincette gefasst, mit einem Scalpell abgetragen, und der
Wunde dabei eine hinten und vorne zugespitzte Gestalt gege
ben. Die Ränder werden hierauf 3—4 /y/ ringsum abgelöst. 2)
Werden so viele umschlungene Insectennadeln angelegt, als zur
Schliessung der Spalte erforderlich sind. 3) Macht man Inci-
sionen zu beiden Seiten des Penis, von doppelter Länge der
Naht. 4) Trennt man die Brücken durch flache Messerzüge,
wobei die Hautränder durch die Pincette gehalten und ausge
spannt werden, so dass beim Aufheben der Brücken der Cathe
ter sichtbar wird. — Wenn nun diese Methode völlig gelang,
die frühem Operationen dagegen nicht, so erforschte Verf. vor
Allem den Grund hiervon, der darin liegt, dass die dünnen
Hautränder sehr geneigt sind mit ihrer untern Fläche an eine
andere anzukleben, die prima intehsio dagegen immer zu ge
ring ist, dass also die Neigung zur Rändervereinigung gering,
die zur Flächenvereinigung gross ist. Deshalb stellte er sich
für olle künftige schwierige Fülle die Aufgabe, eiue grosse