Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 481 
ckenmark selbst aber nicht verletzt schien. Alle andern Organe 
des überaus starken, muskulösen Mannes waren ganz normal. 
[Med. Zeit. v. Vereine f Heilk. in Pr. 1836. Nr. 46.] 
235. Glücklicher Fall von Unterbindung der 
Carotis wegen Teieangiectasie bei einem 1| Jahr 
alten Kinde; von Dr. Zeis in Dresden. Das Kind war mit 
einer Silberpfenniggrossen Teleangiectasie nahe vor dem linken 
Ohre geboren worden, die bis zur Operat.'in so wuchs, dass sie 
nach vorn bis über die Mitte des Unterkiefers fast bis zum linken 
Wundwinkel hinragte; nach oben ging sie bis an den Jochbogen, 
nach hinten bis dicht an den äussern Gehörgang und unter dem Ohr 
läppchen weg bis hinter das Ohr, nach unten aber bis zum 
Winkel des Unterkiefers. Im vordem und hintern Theile die 
ser Geschwulst sass die Teleangiectasie in dem unter der Haut 
liegenden Zellgewebe, die Haut war gesund, nur schien sie 
etwas bläulich durch. Der mittlere, erhabenste Theil aber der 
dicht vor dem Ohre lag, hatte in der Haut lebhabt rothe und 
dunkelblaue, durch einander gewirrte Haargefässe, die nach den 
Rändern dieser umschriebenen Stellen am meisten turgescirten, 
während im Mittelpuncte eine sträng - oder netzartig verlaufende 
Narbe von einem früher angewendeten Aetzmittel weisslicht er 
schien. Die Geschwulst ragte 2" über den Backen hervor, 
w r ar weich, stark zusainmendriickbar, unschmerzhaft, nirgends 
excoriirt und hatte nie geblutet. Bisweilen war sie sehr gross, 
von Blut strotzend, gespannt, sehr warm, zu andern Zeiten 
wieder um Vieles kleiner, schlaffer, faltig, kühler. Sonst be 
fand sich das Kind wohl. Bei diesem Stande der Sachen nahm 
Z. nach erfolglos angewendeten stark zusammenziehenden Ab 
kochungen am 30. Aug. die Unterbindung der Carotis commu 
nis vor. Er zog dieselbe der Exstirpation der Geschw ulst vor, 
um einer paremchymatösen Verblutung auszuw eichen. Bei der 
Operation, die Z. auf gewöhnliche Art über der Kreuzungs 
stelle des M. omohyoideus und Stemocleidomastoideus vor 
nahm , machten ihm besonders Venenblutungen zu schaffen, 
die er jedoch bald durch Kreosotwasser stillte. Als er die 
Ligatur zuzog, schrie das Kind stark mit etwas heiserer Stimme, 
nachdem es vorher einige Unzen Blut verloren und gegen Ende 
der Operation Schluchzen bekommen hatte. Das sich nach der 
Operation einstellende Fieber verlor sich schon nach wenigen 
Tagen auf Kalom. und Mqu. Oxi/gctt. Die Respiration war 
natürlich, nur beim Essen und Trinken stellte sich in den er 
sten 8 Tagen jedesmal Hustenreiz ein, die Stimme blieb lange 
heiser und bekam nie wieder die frühere Stärke und" Helle, 
auch litt das Kind einige Zeit an häufigem Husten. Z. hält 
diese Symptomp für die der Mitunterbindung eines Nervenzw eigs, 
obgleich er, als er die LigaUr anlegte, die Arterie ganz ent- 
blösst sah. Die Wunde eiterte gut, die Fäden einer unterbun 
denen Vene lösten sich am 4. Tage und nath Beseitigung meh- 
Suuunarinm <1. Medicin. 1836. Ul. 31
	        
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