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III, Chirurgie und Ophthalmologie.
sfen der übrigen Functionen gingen regelmässig vor sich, doch
War Pat. sehr schwach. Nach 2, binnen 14 Tagen angewand
ten Moxen verlor sich schnell die erhöhte Temperatur an der
bezeichneten Stelle, die Bewegung kehrte allmählig wieder und
2 Monate nach Anwenden der Moxen verliess Pat. das Spital
ganz hergestellt. Die Eiterung dauerte lange fort. [Hamb.
Zeitschr. f. d. gcs. Medicin. Bd. III. HJt. 3.]
III. Chirurgie und Ophthalmologie.
233. Fälle von Kopfverletzungen mit tödtli-
cli em Ausgange; vom Medicinal-Assessor Br. Tourtuau in
Münster. Nachstehende Beispiele tüdtlich abgelaufener Kopf
verletzungen dürften für practische Chirurgie und gerichtliche
Medicin in so fern interessant sejn, als sie die verschiedenen
Ursachen, die nach Kopfverletzungen, zumal bei vernachlässig
ter oder unpassender örtlicher Behandlung, den Tod veranlas
sen können und die mannigfaltigen Complicationen derselben in
helleres Licht setzen. Besonders bemerkungswerth sind wohl
der erste, dritte und letzte Fall, indem sie die Räschheit, mit
der w ässrige Ansammlungen in den Hirnhöhlen sich bilden kön
nen, den oft langsamen und versteckten Verlauf einer schleichen
den Entzündung der Hirnhäute durch äussere Gewalt und die
oft unglaubliche Zeitlänge, in der nach der Verletzung der Tod
als mittelbare Wirkung derselben erfolgen kann und die im letz
ten Falle 6 Jahr betrug, zeigen. 1) Tod durch Hirner
schütterung. Ein Knecht wurde in einer warmen Frühlings
nacht gemisshandelt, bew usstlos, das Gesicht mit Blut und Sand be
deckt, am Wege liegend gefunden und einem Wundarzt übergeben,
der ihn soporös, unerweckbar, röchelnd, mit starren Pupillen und
kalten Extremitäten antraf und ihn weder durch Erwärmung noch
2 Aderlässe, die freilich zusammen nur etwa 8 Unzen Blut ga
ben, nebst örtlichen Blutentziehungen an der Stirn, kalten Kopf
umschlägen und inneren entzündungswidrigen Mitteln zu sich
brachte. Schon den nächsten Nachmittag um 3 Uhr starb Pat.
Bei der Obduction fand man das rechte untere Augenlid und
die rechte Gesichtshälfte stark sugillirt, ersteres zugleich ver
wundet, den Nasenfortsatz des Oberkiefers dieser Seite vom
Nasenbeine getrennt und das Nasenbein zerbrochen. Die Haut
■war an vielen Stellen blau marmorirt. Nach Eröffnung der
Schädelhöhle sah man den Sichelfortsatz der harten Hirnhaut
mit Blut unterlaufen und die Blutbehälter derselben fast leer.
Die beiden Seitenhöhlen des Hirns mit der 3. und 4. Hirnhöhle
zusammen enthielten etwa 2 Unzen wässrige Flüssigkeit. ——
2) Tod durch Extravasat. Ein Knabe von 12 Jahren
fiel bei einer Rauferei mit dem Gesichte auf Steinpflaster und
wurde vou seinem Verfolger mit eiuer Kornschaufel am Kopfe