II. Materia medica und Toxikologie. 471
schung die beste Wirkung. Er stieg dann zu 3 Drachmen
täglich, wobei das Allgemeinbefinden weit besser und das Lo
calleiden gehoben wurde. Ein gleiches Resultat ergab sich iu
vielen andern derartigen Fällen und zwar auch, wenn Andere
das Mittel verordnten. Eben so bewährte sich das Mittel sehr
in Scropheln. Der Verf. fuhrt noch nachstehenden Fall beson
ders auf: ein 25jähriges Frauenzimmer, von je scrophulös, lym
phatisch, mit vielen Moxeu gegen Brustübel behandelt, genas
endlich durch Blaud’sche Pillen (Ferr. sulph. u. Kali curh.')
von Chlorose, wurde Mutter und sah wohl aus, bekam aber
doch nach einiger Zeit in der linken Unterkiefergegend eine
Drüsengeschwulst, die, trotz Vesicatoren etc. an dieser Stelle
immer wuchs und aufzubrechen drohte. Versuchswegen und
gegen die allgemeine Constitution gab man das Dec. Inulae
von ?jjj., worauf überraschend schnell völlige Resorption be
obachtet wurde. — D. fordert zur Nachahmung und Beibe
haltung eines früher so geschätzten Mittels auf. Das theoretisch
richtigere Infusum zu versuchen, fand er keinen Grund.
[Hamb. Zeit sehr. f d. ges. Medic. Bd. III. Ilfl. 3. nachj
Bevue mcdicate. Aoilt 1836.]
230. Lungen - Eiterung durch Moxa beseitigt;
von Dr. Buesch in Petersburg. Ein 50er, der bei Fröhlichkeit
gern trank, litt 1832, nachdem er früher an Vomitm crucntus
behandelt worden war, an heftigem Schleimfieber. Nach 3
Wochen, als schon die Kräfte sehr gesunken und Diarrhöe zu
gegen war, fand sich plötzliche bedeutende Entzündung der rechten
Lunge dazu. An Aderlass war, der zerrütteten Constitution und
der grossen Entkräftung wegen, nicht zu denken. Es wurden da
her 2 Mal 30 Blutegel gesetzt, mehrmals Schröpfköpfe ange-
vvendet, auch lange durch Vesicatore an der Brust Eiterung
erhalten. Doch bildete sich Exulceralion der Lunge, die bald
hectisches Fieber bedingte, das in 6 Wochen den Kranken dem
Tode nahe brachte. Unter Würgen, Erbrechen und Husten
wurden sehr grosse Mengen Eiter, mehr jedoch noch Schleim,
entfernt. Auch hatte Pat. starke, schleimige Stuhlausleerungen.
Häufig kam Singultus vor, der ein Mal sogar 20 Stunden un
unterbrochen anhielt. Pat. magerte sehr ab, lag sich auf, be
kam Durchfall und der Puls sank, schlug 120—130 Mal in der
Minute. Unter diesen Umständen sah B. die in der 7. Woche des
Uebels von Rauch vorgeschlagene Moxa misstrauisch an. Nach
6maliger Wiederholung der grossem Robinet’schen Moxen,
in Zwischenräumen von 6 bis 8 Tagen, war jedoch das hecti-
sche Fieber ganz geschwunden und der Auswurf nicht mehr
eitrig, sondern nur schleimig, der Husten aber bisweilen noch
heftig. Die Kräfte stellten sich, doch sehr langsam, wieder
ein, so dass 6 Monate vergingen, ehe Pat. das Haus wieder
verlassen konnte. In der letztem Zeit wrnrden Expectorantia:
Seuega mit Aqu, faaurocerasi etc. angewendet. Völlige Her-