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II. Materia inedica und Toxikologie.
andern Falle reichten 13 Frictionen ohne alle andere Mittel hin,
um bei einer Frau einen syphilitischen Bubo rasch zu entfernen.
3) In einem dritten Falle M’urde diese Salbe einem jungen
Manne, der schon oft an Bubonen, Chanker und Tripper gelit
ten und mit verschiedenen Mercurialmitleln hergestellt worden
war, und der jetzt von Neuem an einem syphilitischen Geschwür
an der Kutlie, einem Bubo in der linken Achselhöhle und Glie
derschmerzen litt, am ersten Tage in der linken Achselhöhle,
am 2. in der linken Weiche und am 3. in der rechten Weiche
eingerieben. Ein kleiner Aderlass und ein Purgans waren die
vorhergegangenen Mittel. Nachdem ?]• Drachme Salbe ver
braucht worden, war Pat. nicht nur ganz von Lues befreit,
sondern befand sich auch besser, als vor der Krankheit. Die
erwähnten Pusteln erschienen hier schon 15 Stunden nach der
ersten Einreibung. 4) In einem vierten Falle reichten 20 Ein
reibungen hin , um einen venerischen Bubo der rechten Achsel
höhle und Exostosen des linken Unterschenkels zu heilen. —
Salivation trat in keiuern der genannten Fälle ein: einer der
grossen Vorzüge, die das Mittel, sollte es sich auch in Deutsch
land so wirksam bewähren, haben würde. [Hamb. Zeitschr.
f. d. ges. Medic, Bd. III. Hfl. 3. nach: Gbservatore medico.
Jan. 1836.]
228. Behandlung eines Nasenpolypen mit Zin-
cum sulphuricumj von Dr. W. Hall Turner. Den von
Andern früher mitgetheilten Fällen reiht sich nachstehender an.
Eine junge Dame hatte einen gelatinösen Polypen der linken
Nase, der an einem langen Stiele vom mittlern Nasengang bis
zur hintern Nasenöffnuug sass. Der Verf. Hess ein Stück Lei
nen iu eine Lösung von 2 Scropeln, später von 1 Drachme
Zinc. stiJph. in 7 Drachmen Wasser tauchen und während des
Tags am Polypen liegen, ausserdem aber auch 3 Mal diese
Auflösung einspritzen. Der Polyp wurde bald kleiner und in
7 Wochen war er ganz verschwunden. [Hamb. Zeitschr. j.
d. ge*. Medic. Bd. III. Hft. 3. nach: Bond. med. Gazette
for Ja ly 1836.J
229. Wirkung der Rad. Inulae, besonders
gegen Leukorrhoe; von Dr. Deuens. Eine junge, zarte,
brustschwache Dame hatte gegen reichliche Schleimabsonderung
aus der Scheide alle mögliche besänftigende, sch weisstreibende,
reinigende Mittel, so wie Mercur und Injectionen aller Art,
selbst Kreosot, ohne Erfolg gebraucht. Das Speculum vteri
liess oberflächliche Röthung und Excoriatinnen am Mutterhals
erkennen, die sich nach Aetzen mitLap. infern, verloren, ohne
dass der Schleimfluss geringer wurde. Auch Extr. Cicutae,
von Lisfranc wegen Anschwellung des Mutterhalses verord
net, so wie China, Eisen, Ratanhia etc. richteten nichts aus.
Unter diesen Umständen verschrieb D. ein Decoct. Inulae, 2
Drachmen auf 4 Uuzeu, und ersah davon zu seiner Ueberra-