SUEIBSAMUM
des Neuesten und Wissenswiirdigsten
aus der
gesammtcn Mcdicin
zum Gebrauche praktischer Aerzte und Wundarzte.
14. December 1836. JW 24t.
I. Pathologie, Therapie und medicinisciieKlinik;
216. Febris intermittens larvata; von Dr. Rit
ter zu Rottenburg a. Neckar. 1) Ein Mann in den 4ü'-‘ r Jah
ren von starker Constitution, welcher derLiebe und dem Weine
huldigte und seit Jahren, bis auf einige Gonorrhöen, gesund ge
wesen seyn will, bekam plötzlich, ohne bekannte Ursache, längs
dem Rücken einen Frost, zu dem sich ausserordentliche, boh
rende und klopfende Schmerzen in der Augenhöhle und in den
Theilen, in denen sich der Infra- und Supraorbitalnerv ver
zweigt, fanden, die bis zum Närrischtverdeh, wie Pat. sagte,
stiegen, nach und nach aber sich wieder verloren. Tags
darauf kehrten dieselben Schmerzen Morgens um G Uhr wie
der zurück und wütheten immer zunehmend bis Mittags 12 Uhr
fort und Hessen dann wieder nach bis zu derselben Stunde des
andern Morgens etc. Ein Arzt wendete dagegen verschiedene
Mittel an, hielt das Ganze für Prosopalgie und schlug, da Alles
nichts half, dem Kranken, der zu Allem bereit war, die Dutch-
schneidung der Nerven vor. So kam Pat. in Behandlung des
Verls. Dieser, anfangs selbst verlegen über die Natur des
Uebels, verfuhr nur palliativ, schmerzlindernd, gab Opiate und
Morphin und wendete letzteres auch endermatisch an, indem er
die Stellen det Haut, wo der Infra- und Stipraorbitalnerve
a uch am Schädel heraustritt, durch Blasenpflaster bioslegte,
doch Alles vergebens. Endlich machten den Verf. die Inter-
Missionen aufmerksam und er erkannte im Leiden eine Quoti-
diuna larvata. Der gastrischen Symptome wegen verordnete er
€1 'ne Sol. Sai. ammon. rtepur. mit Tart. emet. und später
Chinin und die Schmerzen waren wie weggezaubert. 24 Gran
Chinin heilten das ganze Uebel radical und seitdem ist das Be
finden das beste. — 2) Gleichzeitig mit dem eben erzählten
Falle beobachtete R. noch 2 andere, jenem ganz ähnliche, nur
Mit dem Unterschiede, dass die Schmerzanfälle, die auch den
Qootidiantypus hielten und dieselben Nervenpartien ergriffen,
s jch zu einer andern Zeit des Tages ein f inden. Auf lösende
Salzmixtur und später Chinin höben auch diese Uebel schnell.—
Suramariiim d. Medicin. 1836. III. 29