Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

VI. Thierarzneikunde. 
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triimmerung eines reifen, lebensfähigen und wahrscheinlich auch 
lebend geborneu Kindes von dem Tritte eines Ochsen, der den 
Bauch der Mutter im 6. Sclnvnngerschaftsmonate getroffen ha 
ben soll, herzuleiten sei — obwohl letztere selbst ausgesagt, 
dass der Tritt sie eigentlich gar nicht getrolfeu, sondern viel 
mehr von ihr und ihren Kleidern abgeglitten sei, — ohne dass 
dadurch die Mutter irgend erheblich verletzt wurde, vielmehr 
nach wenig Tagen ihre schwere Dienstarbeit wieder verrichtete, 
— ohne dass Abortus oder irgend krankhafte Erscheinungen 
bei ihr eintraten; — ohne dass dadurch dein Fortleben und der 
vollkommenen Ausbildung der Frucht irgend ein Hinderniss in 
den Weg gelegt wurde; —• ohne dass nach Ablauf der folgen 
den Monate, während des Fortlebens der Frucht, sich irgend 
Spuren von Callusbildung an den zerbrochenen Knochen gezeigt 
hätten; — ohne dass die grossen mit der Verletzung verbun 
denen Extravasate resorbirt, noch sonst organisch oder patholo 
gisch verändert gefunden worden wären.— Die vorgelegten Fragen 
endlich beantwortete die König!, wissenschaftliche Deputat, da 
hin: 1) die in der Kindesleiche Vorgefundenen Verletzungen 
sind nicht von solcher Beschaffenheit, dass dieselben während 
der Schwangerschaft der Mutter im Mutterleibe entstanden seyn 
können; 2) es ist zwar für gewiss anzunehmen, dass diese 
Verletzungen erst bei und nach der Geburt entstanden sind, 
aber aus dem Hergange der Geburt, wie er in den Acten er 
zählt wird, ist nicht zu erweisen, dass diese Verletzungen durch 
einen Schlag auf die rechte Seite herbeigeführt seyn müssen. — 
Die Deputation sieht sich aus den angeführten Gründen ausser 
Stande, die Art, w ie jene Gew alt gewirkt haben müsse, mit Ge» 
M issheit oder nur mit Wahrscheinlichkeit zu bestimmen und kann 
»ur sagen, dass die Möglichkeit einer zugefügten Gewalt ohne 
absichtliches Zuthun von Seiten der Mutter nicht bestritten wer 
den kann. — Dieses trefflich abgefasste Gutachten ist von 
sämmtlichen Mitgliedern der wissenschaftl. Deputat, unterzeich 
nt: Klug, y. Könen, Horn, Link, v. Gräfe, Kluge, 
Wagner, Mitscherlich. [Heule's Zeitschr. etc. Ein und 
Zwanzigstes Ergünzungsheft.] 
VI, Thierarzneiktjnde» 
215. Beschreibung eines merkwürdigen Zwit 
ters beim Hornvieh und Behandlung einer ent 
zündlichen Geschwulst auf der ganzen linken Sette 
des Maules bei demselben; von Joh. Petekka, Thierarzte 
zu Pra<*. Dieser weibliche Zwitter war eine Kuh von 3^- 
Jahren, wohlgenährt, mittelmässiger Grösse und brauner Farbe; 
»ein Kopf war gross, Stirn und Schnauze breit; er hatte einen 
stieren Blick und brüllte häufig. Der ganze Kopf nebst den
	        
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