Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

V. Staatsarzneikunde. 
439 
V. Staatsarzneikunde. 
213. lieber Umschlingung der Nabelschnur uin 
den Hals der Rinder bei der Geburt, in forensi 
scher Hinsicht; von Dr. Elsaesser, Vorsteher der Gebär 
anstalt des Catharinenhospitals in Stuttgart. Adolph, Plouc- 
ffu et, Henke, Hinze, Platner, Berntu. A. nehmen an, 
dass eine um den Hals geschl un gene Nabelschnur 
sugillirte Eindrücke und Ringe am Halse der Kin 
der zurücklassen könne, wie eine vorsätzliche Er 
drosselung durch ein Band n. dergl.; von Klein da 
gegen stellt dies auf zahlreiche Erfahrungen, besonders bei 
künstlichen Geburten, gestützt, gänzlich in Abrede und der 
Verf. tritt dieser Meinung bei, in Folge einer Reihe genauer 
Beobachtungen, welche ihm folgendes Resultat gaben: Vom 9. 
Januar 1828 bis 30. Juni 1834 w urden in der unter seiner Lei 
tung stehenden Anstalt 734 Kinder, und von diesen 134 je' 
um den Hals umschlungener Nabelschnur — 86 mit einfach r, 
45 mi| doppelter, 3 mit 3facher Umschlingung — geboren, Lf/ 
durch die Naturkräfte allein, 7 mittelst der Zange; nur st lu 
selten wurde die Geburt durch die relativ zu kurze Nabel 
schnur erschwert oder verzögert; meistentheils war die Nabel 
schnur sehr lang, saftig und dick und enthielt öfters falsche 
Knoten; das Verhältniss der lockeren Umschlingungen zu den 
8ehr festen war durchschnittlich wie 3 : 2; aber der genauo 
sten Besichtigung unmittelbar nach der Geburt 
Ungeachtet, wurde auch nicht bei einein einzigen 
Von diesen 134 Kindern ein Eindurck, eine Strieme 
oder Furche, noch eine Blutunterlaufung am Halse 
Von der umschlungenen, dünnen oder dicken, lan 
gen oder kurzen, locker oder fest anliegenden Na 
belschnur wahrgenommen. Auch in einer 24jährigen ge- 
burtshülflichen Privatpraxis ist dem Verf. nicht ein Fall 
Vorgekoininen, der diesem Resultate widerspräche. Meh 
rere ältere und sehr beschäftigte Geburtshelfer Stuttgarts haben, 
"ie sie dem Verf. versicherten, ganz dieselbe nega 
tive Erfahrung gemacht. Endlich findet sich (mit 
Ausnahme eines von Carus mitgetheilten Falles,) in den 
zahlreichen Berichten über die Ereignisse in öffentlichen Gebär 
anstalten Deutschlands, wo doch die Geburten möglichst genau 
beobachtet werden, nicht ein Fall erwähnt von sugillirten 
Eindrücken am Halse der Kinder durch die umschlungene Na 
belschnur, da doch Nabelschnurumschlingung im Ganzen ver- 
baltnissmässig sehr häufig vorkommt, durchschnittlich wohl bei 
dem 4 — 5. Kinde. In einigen Fällen sind zwar Eindrücke und 
Striemen am Halse, aber selbst bei so fester Umschlingung, dass 
das Kind dadurch unter der Geburt erdrosselt wurde, ohne 
alle Spur von Blutunterlaufung beobachtet wordeB.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.