402 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Zeit sparsam, den 28. Vormittags hörte er aber plötzlich auf
abzugehen, worauf Blasenkrampf entstand, nach warmen Brei
umschlägen floss er aber wieder reichlich und Nachmittags ohne
Schmerzen ab. Am 29. war der sonst in Beschaffenheit, na
mentlich der Farbe, nur durch einige Trübung vom gefunden
verschiedene Harn zwar eparsam, doch mehrmals abgegangen.
Auch muss angeführt werden, dass Pat. nie Kotherbsechen
hatte und nie in der letzten Zeit etwas auswarf, was halb oder
mehr verdautem Speisebrei glich. Zuletzt schien heftiger krampf
hafter Reiz den Magen befallen zu haben, und so wurde i>»
Augenblick, wie erwähnt, Alles ausgeworfen was den Magen
nur berührte. DerVerf. erbat sich an diesem Morgen den Rath
des R. R. Dr. Reiner. Nach Erwägung aller Umstände, der
anainnestischeu und ätiologischen Beziehungen, der entfernten,
gelegentlichen und wahrscheinlich nächsten Ursachen des Uebels
und der gegenwärtigen Erscheinung und Gestaltung desselben
kamen Beide darin überein, dass hier kein Volvulus zugegen
seyn könne, auch schien man an Intussusception zweifeln zu
müssen, wie sich schon daraus ergab, dass nicht die letzten
Zufälle des Ileus zugegen waren. Abwesenheit aller entzünd
lichen, ja sogar fieberhaften Zufälle vom Anfänge der Krank
heit an, ungeheure tympanitische Auftreibung, immer noch vor
waltende Periodicität der Schmerzanfälle, im Verhältnisse der
Zufälle geringe Empfindlichkeit des Unterleibs bei dessen Be
rührung, Kleinheit und Schwäche des Pulses, Mangel aller ma
teriellen Ausleerung durch den Mund, krampfhafte Empfindlich
keit des Magens und zuweiliger Abgang von Luft durch den
After führten zu der Annahme, dass hier entweder krampf
hafte Constriction in einem Theile des Dannkanals oder sonst
ein Hinderniss sich finde, was die peristaltische Bewegung aul-
halte und störe und dass dies Hiuderniss am Ileum an dessen
letzter Endigung Statt haben müsse. Man kam also ferner über
ein, dem Pat. lebendes Quecksilber zu geben. Dies geschah
auch sogleich und Pat. verschlang alsbald 7 Unzen. Dann be
schränkte man sich mit innern Mitteln darauf, alle Viertelstun
den 3—4 Tropfen Land. liq. S. zu geben. Ausserdem wor
dern Klystiere mit Tinct. opii verordnet, über den Leib aber
ein Kissen aus aromatischen Kräutern gelegt und mit Alkohol
besprengt und Vormittags ein w armes Bad gegeben, w ozu D eC ‘
Hijosc. gesetzt worden war. Pat. behauptete, das Fortrollo 1 '
des Quecksilbers bis in die Nabelgegend mit Gefühl von Schvver e
und Kälte bemerkt zu haben und wollte, links liegend, di®
Stelle angeben, wohin es gekommen, eine Empfindung, die spät® r
sich verlor und die E. hier erwähnt, um später auf deren T ;iu '
schung aufmerksam zu machen. Im warmen Bade blieb P a *'
fast ^ Stunde und befand sich darin recht behaglich. ' Na® 11
dem Bade trat Ruhe ein und Pat. schlief kurze Zeit; es erhol#'
ten auch allgemeine warme Schwcisse und ehe es Mittag®