Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie , Therapie und medicinische Klinik, 397 
ein Fontanell oder Setaceum ins linke Hypochondrium. Zur 
Beruhigung bei grosser Aufregung wendet er Magnetisiren an.— 
Einfache Milzentzündungen mögen wohl häufiger seyn, als von 
ihnen die Rede ist; sie verbergen sich nur der Diagnose. Wie 
sehr sie dazu geneigt sind , zeigte dem Verf. noch vor Kurzem 
ein von ihm mit D. Nockher in Siegburg gemeinschaftlich be 
handelter Fall, wo bei einer Wöchnerin Congestionen nach oben, 
heftiges Fieber, Delirium, Störung der Lochien, Geschwulst 
des linken Kniees mit Schmerzen, sowohl im rechten, als int 
linken Hypochondrium mit abwechselnd steigender und fallender 
Anschwellung beider, zwar Uebelkeit, aber ohne Erbrechen 
zugegen waren, wo man aber nach dem Tode einen geborste 
nen Eitersack der Milz fand. — Rasch fortschreitende Milz- 
eiterung endet wohl immer mit dem Tode. Einen merkwürdi 
gen Fall sah N. jedoch mit D. Günther in Düren, wo ein 
Manu, der sich dem Weine sehr ergeben, deutliche Zeichen 
einer Milzenlziindung bekam und dann anfing grauen, fast 
schwärzlichen Eiter in grosser Menge auszuhusten. Er that dies 
mehrere Wochen, indess verloren sich aber die Symptome im 
linken Hypochondrium und er genas. Ob hier Resorption des 
Eiters nach den Lungen oder Durchbruch durch das Zwerchfell 
Statt hatte, muss dahin gestellt bleiben. — Verhärtungen 
kommen in Bonn nicht selten vor, häufiger, wie es scheint, 
beim männlichen als beim weiblichen Geschleckte. Das linke 
Hypochondrium ist dabei nicht merklich angeschwollen und nicht 
schmerzhaft beim Druck; doch erlaubt die stets vorhandene 
Bauchwassersucht keine genaue Untersuchung. Kein Organ 
zeigt Hypertrophieen von solchem Grade als die Milz. Horn 
sah im medic. Klinikum einen jungen Mann, bei dem man eine 
glatte, nirgends an den Bedeckungen anhängende, aber fast 
knochenartige Geschwulst fühlte, die offenbar die Gestalt der 
Milz hatte und sich vom linken Hypochondrium aus, ausser in 
die Lendengegend, über die ganze linke Vorderseite des Rau 
ches bis zu den Schaambeine hinab und auch über den Nabel 
hinaus etwas rechts hinüber erstreckte, wobei ein Theil der 
Därme in Folge eines auf der linken Seite befindlichen Bruchs 
im Hodensack lag. Milztuberkeln finden sich zwar in Leichen, 
aber nur die mit Entzündung verbundenen verrathen sich durch 
Schmerz und Zehrfieber während des Lebens. — Es muss der 
Vorgang in der Blutbereitung, durch den die abnorme Zunahme 
der wässrigen Theiie im Blute verhütet wird, innig mit der 
Verrichtung der Milz Zusammenhängen, weil kein Organ durch 
sein Erkranken so leicht und so ausgedehnt Wassersucht ver 
ursacht, als die Milz. Nach den Erfahrungen des Verfs. steht 
hierin der Milz auch die Leber nach. Das Herz macht wohl 
eben so oft Wassersucht, aber die von ihm aus bewirkte Er- 
giessung beschränkt sich meist auf die untern Gliedmaassen. 
Verhärtung der Milz ist schwerlich je ohne Wasseransammlung,
	        
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