Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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scheinbar ungestört seyn kann. Gewiss haben die abweichen 
den Meinungen in dieser Hinsicht ihren Grund darin, dass man 
zu einseitig auf die Milchsecretion sieht und auf Veränderung 
der Lochien und die so wichtige Hautfunction zu wenig achtet, 
drittens entw ickel sich das Kindbettlieber in der Regel zwischen 
dem 4. und 8. Tage des Wochenbetts, in welche Zeit auch die 
Entstehung der Geschwüre fällt. Viertens kommen sie mit dem 
gewöhnlichen Puerperalfieber vor und geben dann eine bessere 
Prognose, da die Ablagerung des Krankheitsstolfes dadurch von 
Innern wichtigen Theilen abgeleitet wird. Fünftens treten die 
Puerperalgeschwüre zuweilen epidemisch auf und sind sowohl 
als Vorboten , sowie als Nachzügler von Epidemien des Kind 
bettfiebers wahrgenommen worden. Endlich sechstens sind sie 
ansteckend, was zwar vom Puerperalfieber nicht immer gilt, 
sich aber vielleicht aus der Verschiedenheit der Form erklärt, 
da bei den Geschwüren derKrankheitsstolf gew issermassen fixer 
erscheint. DerVerf. theilt nun einige specielle Fälle mit, wel 
che das bisher Angegebene bestätigen sollen. Diese Fälle wer 
den sich im nächsten Hefte des Stimmaritim finden. [I\We 
Zeit sehr. f. Gehvrtsk. von Busch, (V Outrepont und Bit gen, 
Bd. IV. IIft. 1.J 
181. Blutung aus der grossen Schaamlippe; von 
Br. Burger in Bamberg. Blutung aus varicös erweiterten 
Gefässen in der Scheide sind demVerf. schon einige Male vor 
gekommen , aber die sonderbare Erscheinung eines Blutflusses 
3us der grossen Schaamlippe war ihm etwas ganz Neues, wes 
halb er nachstehenden Fall bekannt machte. Vor mehreren 
Monaten wurde er schnell zu einer Entbundenen gerufen, die 
der Verblutung nahe seyn sollte. Als er dort ankam, erzählte 
d'm die Hebamme, dass die Frau, bereits Mutter mehrerer Kin 
der, vor kaum einer Viertelstunde nach zwar langsamem, aber 
re gelmässigem Geburtsverlaufe entbunden worden sei. Wenige 
Minuten nach der Geburt habe sich vor den Genitalien eine 
Elase zu bilden angefangen, die mit jeder Secünde grösser 
'vurde und somit sehr bald den Umfang eines Kinderkopfs er 
jagte. Sie habe geglaubt, es entstehe diese Blase durch Blut- 
huss aus dem Uterus, indem das durch die Trennung der Nach 
geburt ergossene Blut sich hinter den Eihäuten ansammele und 
diese blasenartig hervortreibe; als sie aber genauer untersucht, 
'vär e der Uterus regelmässig zusammengezogen gewesen und 
d'e Placenta habe bereits getrennt in der Scheide gelegen. Da 
ngen überzeugte sie sich nun, dass die blasenartige Geschwulst 
durch Ausdehnung der linken grossen Schaamlippe bedingt w ar. 
Diese Ausdehnung war aber ihrer Beschreibung nach so enorm, 
ass es für den, der es nicht gesehen, kaum glaublich war und 
,e so ausgedehnte Schaamlippe sah gerade so aus, wie eine 
recht pralle, mit Wasser wohlangefüllte Schweinsblase. Als 
die Hebamme in der Verlegenheit ebeu nach B. geschickt hatte
	        
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