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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
Stück von solchem Cautschuk, legt es so zusammen, dass 2
Flächen einander berühren und schneidet dann mit scharfer
Scheere beide Ränder auf einmal ab. Das Stück ist {gleich zu
einer Rohre vereinigt und eben so sind die beiden abiällendeu
Streifen zu einem Stücke zusammengeklebt. Klalfen die Schnitt
flächen noch etwas, so drückt man sie sorgfältig aneinander (das
Aneinanderkleben klaffender Stellen wird durch Bestreichen der
Ränder mit Terpentinöl befördert) und die Narbe wird kaum
bemerkbar seyn. Ist das Röhrchen noch zu weit, so schneidet
man noch einmal einen Streifen ah und es ist gleich wieder
geschlossen. Wendet man Gewalt an, um die neue Verbin
dung wieder zu trennen, so misslingt dies sehr oft und eher
reisst der Cautschuk daneben ein, ehe sich die Narbe wieder
trennt. — Alan wähle zu diesem Gebrauche die Cautschuk-
Platten von der Dicke einer halben Linie. Dickere Stücke kann
inan leicht durch Ausdehnen dünner machen. Wundarzt Col-
tlin hat sich mit grossem Vortheile dieser Platten zur Heilung
jeiner Fractur des Fingers bedient, indem er auf dieselbe Weise
reinen Ring von Cautschuk um die gebrochene Stelle bildete, wo-
'durch jeder andere Verband entbehrlich wurde. — Cm das Ver
wachsen des Augenlids mit dein Augapfel nach Operation des
Symblepharon zu verhüten, nützten diese Platten zwischen die Lider
gelegt, obwohl sie besser, als andere Substanzen vertragen wur
den, nichts, aber gewiss giebt es noch viele Fälle, wo man sie
in der Chirurgie mit Vortheil an wenden wird. So wurden sie
z. B. zur Heilung der Hühneraugen zwischen den Zehen sehr
zweckmässig befunden, wenn man ein kleines Loch in der
Milte ausschneidet und das Hühnerauge somit vom Druck be
freit. Auch Cautschukfäden, viel besser, als man sie früher
hatte, kommen jetzt im Handel vor und man kann sich ihrer
vielleicht zum Abbinden gestielter Geschw ülste, wenigstens w enn
man den vorher ausgedehnten Faden mehrmals darum schlingt,
bedienen. [ Med. Zeit. v. Vereine f. Hcilk. in Pr. 1836.
Nr. 44. J
176. Fall von Quetschnng des Auges mit Zer-
reissung der Iris; vom Wundarzte Josknhans in Gerlingen,
(in Alärz d'. J. wurde einem etwa 46jährigen Alaune, beiu*
Auseinanderschiessen eines Stumpens im Walde, ein etwa 20
Pid. schweres Stück Holz durch Kraft des Pulvers aufs linke
Auge geschleudert, so dass er fast ohnmächtig niedersank und
gleich die Sehkraft verlor. Nachdem er sich etw as erholt, gioff
er nach Hause, legte sich unter den grössten Schmeyzen ins
Bett und liess den Verf. erst am nächsten Alorgen rufen. <1*
fand au der Umgebung des Auges ausser einiger Blutunterlau-
litug und Anschwellung der Lider leichte Excoriation der Haut
am äussern Winkel. Der Bulbus hatte ein eignes Aussehen»
Die Conjunctiva war wurstförmig angeschwollen, hochrot' 1 )
nicht verletzt, eben so war die Cornea unverletzt, dagegen W 3 '