Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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seinen seien den übrigen ganzen in jedem Falle vorzuziehen. 
Die gebrochenen sind für gewisse Fälle, und namentlich bei 
Operationen, unentbehrlich. Kur dies wiederholen wir, dass 
man bei einfachen Untersuchungen recht gut mit diesen kleinen 
gläsernen Mutterspiegeln auskommt, und fügen hinzu, dass die 
jenigen Frauenzimmer, welchen solche Instrumente noch unbe 
kannt sind, vor grossem, wie mir dies früher mehrmals mit 
dein Ricord’schen Speculum ergangen ist, zurückschrecken 
Und gar nicht zu dessen Benutzung zu bewegen waren, woge 
gen sie später in die Untersuchung, mittelst dieser einfachen 
Glascylinder, leicht willigten. Schon beim Einfuhren des In 
struments kann man die Scheidenschleimhaut, welche sich zu 
nächst vor dem wulstigen Rande des dünnem Endes iu den 
innern Raum des Cylinders eindrängt und ebenso auch bei dem 
langsamen Herausziehen desselben, genau besichtigen, sowie 
man auch, wenn ein verhältnissmässiger Glasspiegel völlig ein- 
geführt liegt, den Muttermund deutlich zu sehen vermag. Im 
Uebrigen verstauen diese Mütterspiegel, wenn sie aus weissem 
Glase bereitet sind, bei hellem, natürlichem, oder künstlichem 
Lichte auch eine Ansicht der von ihnen bedeckten Scheidenpar- 
tieen. Specula von schwarzem Glase sind ir.dess für die deut 
lichere Anschauung des Muttergrundes geeigneter. Gegenwärtig 
hat Herr Mechanicus Osterland auch Guillon’s gebrochenen 
Mutterspiegel, aus Kupfer und übersilbert, sowie aus Argentan 
angefertigt. 
175. Cautschuk - Platten zum Gebrauche in der 
Chirurgie empfohlen; von Dr. Zeis in Dresden. Seit einem 
lahre kommen als Resina elastica tabulata Cautschuk - Platten 
,n t Handel vor, die aus dem frischen Safte bereitet sind. Am 
häufigsten findet man sie so gross, wie ein halber Bogen Schreib 
papier, doch wohl auch viel grössere. Die Dicke derselben dif- 
^fcrirt ungefähr von f Linien. Die Chemiker benutzen die— 
«selben mit grossem Vortheile, um Retorten und Leitungsröhrert 
fhermetisch und doch beweglich mit einander zu verbinden. Siei 
l bewerkstelligen dies, indem sie ein Stück davon unt die beiden 
einander zu verbindenden Rölirenenden legen und die vorrä- 
Sonden Ränder der Cautschuk-PIatte mit einer Scheere dicht an den 
Kohren abschneiden. Durch Druck der Scheere vereinigen sich 
r Ie beiden Schnittflächen sogleich mit einander und der Apparat 
’ st geschlossen. — Diese Platten lassen sich aber auch sehr gut 
!". der Chirurgie anwenden. Bei Rhinoplastik gebrauchte man 
bisher gewöhnlich Federkiele, die man mit Leinwand umwik- 
Kelte und mit Oel tränkte, zum Olfenerhalten der neugebildeten 
Nasenlöcher; oder man schnitt dazu eine elastische Schlundröhre 
1,1 kleine Stücke. Vor beiden Substanzen verdienen jedoch die 
ans jenen Platten sehr leicht zu bereitenden kleinen Röhrchen 
^ögeti Weichheit, Elasticität und Wohlfeilheit bei Weitem den 
otz «g- Um sie zu bereiten, nimmt mau ein 1 QZ. grosses 
Sninmarinm d. Medioin. 183« IH. 
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