III. Chirurgie und Ophthalmologie.
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seinen seien den übrigen ganzen in jedem Falle vorzuziehen.
Die gebrochenen sind für gewisse Fälle, und namentlich bei
Operationen, unentbehrlich. Kur dies wiederholen wir, dass
man bei einfachen Untersuchungen recht gut mit diesen kleinen
gläsernen Mutterspiegeln auskommt, und fügen hinzu, dass die
jenigen Frauenzimmer, welchen solche Instrumente noch unbe
kannt sind, vor grossem, wie mir dies früher mehrmals mit
dein Ricord’schen Speculum ergangen ist, zurückschrecken
Und gar nicht zu dessen Benutzung zu bewegen waren, woge
gen sie später in die Untersuchung, mittelst dieser einfachen
Glascylinder, leicht willigten. Schon beim Einfuhren des In
struments kann man die Scheidenschleimhaut, welche sich zu
nächst vor dem wulstigen Rande des dünnem Endes iu den
innern Raum des Cylinders eindrängt und ebenso auch bei dem
langsamen Herausziehen desselben, genau besichtigen, sowie
man auch, wenn ein verhältnissmässiger Glasspiegel völlig ein-
geführt liegt, den Muttermund deutlich zu sehen vermag. Im
Uebrigen verstauen diese Mütterspiegel, wenn sie aus weissem
Glase bereitet sind, bei hellem, natürlichem, oder künstlichem
Lichte auch eine Ansicht der von ihnen bedeckten Scheidenpar-
tieen. Specula von schwarzem Glase sind ir.dess für die deut
lichere Anschauung des Muttergrundes geeigneter. Gegenwärtig
hat Herr Mechanicus Osterland auch Guillon’s gebrochenen
Mutterspiegel, aus Kupfer und übersilbert, sowie aus Argentan
angefertigt.
175. Cautschuk - Platten zum Gebrauche in der
Chirurgie empfohlen; von Dr. Zeis in Dresden. Seit einem
lahre kommen als Resina elastica tabulata Cautschuk - Platten
,n t Handel vor, die aus dem frischen Safte bereitet sind. Am
häufigsten findet man sie so gross, wie ein halber Bogen Schreib
papier, doch wohl auch viel grössere. Die Dicke derselben dif-
^fcrirt ungefähr von f Linien. Die Chemiker benutzen die—
«selben mit grossem Vortheile, um Retorten und Leitungsröhrert
fhermetisch und doch beweglich mit einander zu verbinden. Siei
l bewerkstelligen dies, indem sie ein Stück davon unt die beiden
einander zu verbindenden Rölirenenden legen und die vorrä-
Sonden Ränder der Cautschuk-PIatte mit einer Scheere dicht an den
Kohren abschneiden. Durch Druck der Scheere vereinigen sich
r Ie beiden Schnittflächen sogleich mit einander und der Apparat
’ st geschlossen. — Diese Platten lassen sich aber auch sehr gut
!". der Chirurgie anwenden. Bei Rhinoplastik gebrauchte man
bisher gewöhnlich Federkiele, die man mit Leinwand umwik-
Kelte und mit Oel tränkte, zum Olfenerhalten der neugebildeten
Nasenlöcher; oder man schnitt dazu eine elastische Schlundröhre
1,1 kleine Stücke. Vor beiden Substanzen verdienen jedoch die
ans jenen Platten sehr leicht zu bereitenden kleinen Röhrchen
^ögeti Weichheit, Elasticität und Wohlfeilheit bei Weitem den
otz «g- Um sie zu bereiten, nimmt mau ein 1 QZ. grosses
Sninmarinm d. Medioin. 183« IH.
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