Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie, 
tung. Nachts Hessen die Schmerzen nach und der Puls hob 
sich; S. setzte nun die Fomente aus, Hess den Leib mit Urig', 
neap. einreiben und legte die Binde locker um. Am Morgen 
Mar der Unterleib weniger empfindlich, der Durst nicht mehr 
so stark, der Puls jedoch noch immer frequent, wenn gleich 
weit mehr gefüllt. Der Verf. Hess ein Klystier aus Hafer- 
griitzschleim, Baumöl und etwas Glaubersalz erkaltet geben und 
iiberliess Pat., da er das Dorf verlassen musste, der Pflege der 
Hebamme und da er 8 Meilen davon wohnte, der weitern Be 
handlung des Kreischirurgus Mangold in Sensburg. Bei pas 
sender Behandlung und Diät verloren sich die entzündlichen 
Zufälle bis zum 2. Sept. Am 5. Tage war die Vereinigung 
der Wunde noch nicht ganz gelungen, sie erfolgte jedoch später 
vollkommen. Bei China und nährender Kost hatte sich Pat. 
bis zum 20. Sept., wo sie S. wiedersah, so weit erholt, dass 
sie, mit Leibbinde versehen, das Belt einige Stunden verlassen 
konnte. Vou der tiefen Wunde eiterten nur einige Stellen, das 
Uebrige Mar vernarbt. Als S. die Frau am 10. Oct. wieder 
sah, war sie ganz hergestellt, die 5 Zoll lange Narbe fast ver 
wachsen und eine länglicht runde Erhöhung längs der Narbe 
gab die Stelle des Nabels und des Bruchs an. — Die Erfah 
rungen der berühmtesten Chirurgen setzen es ausser Zweifel, 
dass die Reposition der bei einer Wunde des Unterleibs vorge 
fallenen Därme möglichst bald geschehen müsse, wenn Entzün 
dung und Brand derselben verhütet werden soll. Der roitge- 
theilte Fall beweist jedoch, dass die grosse Neigung des Bauch 
fells und der Därme zur Adhäsiventzündung den Kranken retten 
kann, wenn gleich die vorgefallenen Theile einige Zeit aus der 
Rauchhöhle ausgeschlossen geblieben sind. Die ausgeschwitzte 
Lymphe ergiesst sich über die vorgefallenen Theile, bildet sich 
z 'i Pseudomeiribranen und Faden, verbindet und umhüllt die vor- 
getallene Masse und vermindert so die Reizung, die, durch Luft, 
Kleider etc. bedingt, die Entzündung steigern und Ausgang in 
Rrand bewirken und beschleunigen würde. Gewiss hatte Pat. 
ihre Erhaltung nur dem Ueberzuge plastischer Lymphe zu dan 
ken und gewiss tritt dieser günstige Ausgang nur selten ein. — 
Van Wy spricht von. einem, mit Kothfistel und Leistenbruch 
Verbundenen Vorfall eines Darmstücks, das sich über 6 Wochen 
ausserhalb der Bauchhöhle befand, täglich mit Antisepticis ver 
künden, vom Brande frei erhalten, doch endlich reponirt wurde; 
allein dies Darmstück war nur einige Zoll lang und die Frau 
blieb während der ganzen Zeit in ärztlicher Behandlung. — 
Y°n einem Vorfälle des lleutns in Folge einer Ruptur der Bauch- 
üecken liest man in Schmucker’s Wahrnehmungen: DieRup- 
*l lr trat bei einer 51jährigen Frau bei der Feldarbeit ein ; die 
R'au nahm die vorgefallenen Därme in die Schürze, befestigte 
diese auf dem Rücken und ging nach der 4. Meile entfernten 
^tadt zurück. Dieser Fall hat einiges Aehnliche von dem eben
	        
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