II. Materia medica und Toxikologie.
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er während seines Aufenthalts in Goslar, so wie auch später in
Bremen in allen möglichen Nuancen aultreten sah. — So hiilf-
reich sich das Mittel bei Phlhisis pvlmon. zeigt, so gewährt es
J auch bei Phthisis abdominalis Vortheile, doch darf man es auch
hier nach den Erfahrungen des Verfs. nicht eher geben, als
bis der active Entziindungsprocess gehoben ist. Ueberdies hat
dem Verf. dieses Mittel bei einer Ruhrepidemie, welche 1815
unter den hannüvers. Truppen im Feldlager vor Paris herrschte
besonders im letzten Zeiträume der Krankheit, grosse'Dienste
geleistet. Keine Zusammensetzung von Mitteln war so erfolg
reich , als Blei mit Opium. Die dysenterische Diarrhöe hörte
nach mehr oder weniger grossem Gaben auf und zum Schlüsse
der Cur wurden nach Individualität des Kranken stärkende und
stärkend reizende Mittel verordnet, wozu man oft mit gutem
Erfolge Roth wein nahm. Selten fand sicli Ursache, diesen den
Kranken wieder entziehen zu müssen, und etwa wieder Kalom.
mit Opium zu verordnen, was den Meisten Anfangs der Cur
so erspriesslich war. In solchen einzelnen Fällen musste T.
'dann annehmen, dass das Blei noch nicht passe, wenn er es
denn auch sonst bei mehr denn hundert passend gefunden hatte,
indem ein entzündungsartiger Zustand die wohlthätige Wirkung
desselben noch verhinderte. In der Privatpraxis dürfte eine sol
che Gegenanzeige wohl besser ins Auge zu fassen seyn. Aus
dem Mitgetheilten ergiebt sich, dass sich das Blei im letzten
Stadium der Ruhr sehr wirksam zeigte, doch nur dann, wenn
’ ein rein entzündlicher Zustand mehr vorherrschte. In manchen
Fallen, die der Verf. damals beobachtete, liess sich nach allen
Sjmptomen wohl annehmen, dass Ulceratiouen im untern Th eil
dos Darmkanals begonnen hatten, die durch dieses Mittel be
sonders beseitigt wurden. So wie T. allen Grund zu der An
nahme zu haben glaubte, dass diese ülcerationen durch das
Blei gebessert und geheilt w urden, so fand er dies noch später
in seiner Civilpraxis bestätigt, wo er Gelegenheit hatte, es bei
jungem und Aeltern, und zwar nicht ohne glücklichen Erfolg,
anzuwenden. — Diesem Mittel ist hiernach grosse Wirksam
keit nicht abzusprechen, nur hat man sich wohl zu hüten, es
[unpassend anzuwenden. Als äusseres Mittel ist es ja Allen be
kannt und wie hülfreich es da ist, haben die Meisten aner
kannt, aber in derselben Weise dehnt sich auch seine Kraft
äusserung auf innere Organe aus. Diese besteht ganz besonders
darin, dass sie abnorme Secretionen in allen mucösen innern
( Häuten mindert und hemmt und eben so wohl die in ihr sich
entwickelten Ülcerationen, wie die der nächstunterliegenden Ge-
w ebe bessert und heilt, nachdem die Entzündung sowohl ge
mindert ist, als ihre sie hervor bringenden Momente beseitigt
sind. Von den vielen Fällen, die T. zur Bestätigung des Er
wähnten mittheilen könnte, führt er nur nachstehenden an, der
ihm in vielfacher Beziehung interessant scheint. Eine Person,