Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

II. Materia medica und Toxikologie. 
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er während seines Aufenthalts in Goslar, so wie auch später in 
Bremen in allen möglichen Nuancen aultreten sah. — So hiilf- 
reich sich das Mittel bei Phlhisis pvlmon. zeigt, so gewährt es 
J auch bei Phthisis abdominalis Vortheile, doch darf man es auch 
hier nach den Erfahrungen des Verfs. nicht eher geben, als 
bis der active Entziindungsprocess gehoben ist. Ueberdies hat 
dem Verf. dieses Mittel bei einer Ruhrepidemie, welche 1815 
unter den hannüvers. Truppen im Feldlager vor Paris herrschte 
besonders im letzten Zeiträume der Krankheit, grosse'Dienste 
geleistet. Keine Zusammensetzung von Mitteln war so erfolg 
reich , als Blei mit Opium. Die dysenterische Diarrhöe hörte 
nach mehr oder weniger grossem Gaben auf und zum Schlüsse 
der Cur wurden nach Individualität des Kranken stärkende und 
stärkend reizende Mittel verordnet, wozu man oft mit gutem 
Erfolge Roth wein nahm. Selten fand sicli Ursache, diesen den 
Kranken wieder entziehen zu müssen, und etwa wieder Kalom. 
mit Opium zu verordnen, was den Meisten Anfangs der Cur 
so erspriesslich war. In solchen einzelnen Fällen musste T. 
'dann annehmen, dass das Blei noch nicht passe, wenn er es 
denn auch sonst bei mehr denn hundert passend gefunden hatte, 
indem ein entzündungsartiger Zustand die wohlthätige Wirkung 
desselben noch verhinderte. In der Privatpraxis dürfte eine sol 
che Gegenanzeige wohl besser ins Auge zu fassen seyn. Aus 
dem Mitgetheilten ergiebt sich, dass sich das Blei im letzten 
Stadium der Ruhr sehr wirksam zeigte, doch nur dann, wenn 
’ ein rein entzündlicher Zustand mehr vorherrschte. In manchen 
Fallen, die der Verf. damals beobachtete, liess sich nach allen 
Sjmptomen wohl annehmen, dass Ulceratiouen im untern Th eil 
dos Darmkanals begonnen hatten, die durch dieses Mittel be 
sonders beseitigt wurden. So wie T. allen Grund zu der An 
nahme zu haben glaubte, dass diese ülcerationen durch das 
Blei gebessert und geheilt w urden, so fand er dies noch später 
in seiner Civilpraxis bestätigt, wo er Gelegenheit hatte, es bei 
jungem und Aeltern, und zwar nicht ohne glücklichen Erfolg, 
anzuwenden. — Diesem Mittel ist hiernach grosse Wirksam 
keit nicht abzusprechen, nur hat man sich wohl zu hüten, es 
[unpassend anzuwenden. Als äusseres Mittel ist es ja Allen be 
kannt und wie hülfreich es da ist, haben die Meisten aner 
kannt, aber in derselben Weise dehnt sich auch seine Kraft 
äusserung auf innere Organe aus. Diese besteht ganz besonders 
darin, dass sie abnorme Secretionen in allen mucösen innern 
( Häuten mindert und hemmt und eben so wohl die in ihr sich 
entwickelten Ülcerationen, wie die der nächstunterliegenden Ge- 
w ebe bessert und heilt, nachdem die Entzündung sowohl ge 
mindert ist, als ihre sie hervor bringenden Momente beseitigt 
sind. Von den vielen Fällen, die T. zur Bestätigung des Er 
wähnten mittheilen könnte, führt er nur nachstehenden an, der 
ihm in vielfacher Beziehung interessant scheint. Eine Person,
	        
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