Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

II. Matena medica und Toxikologie. 
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"and- und Schläfenbeine, so wie des Stirnbeins, doch über 
all mehr links, als rechts. Ausserdem hatte er in der rech 
ten Nasenhöhle einen Polypen. Pat. war höchst erschöpft, von 
Zehrfieber befallen und hatte auch von anhaltenden Mercurial- 
eureu heftigen Speichelfluss. Namentlich hatte man in der letzten 
Zeit ihn Calomel lange unter die Zunge einreiben lassen. Die 
grosse Entkräftung steigerte sich nun durch heftigen Speichel 
fluss, nächtliche Knochenschmerzen und Schlaflosigkeit, und Pat. 
"ar bei der Aufnahme ein Bild des Elends. Man gab ihm 
sogleich die Jodkaliumlösung, ordnete die Diät und ergriff ge 
gen den heftigen Speichelfluss, der schon faulichte Mundge 
schwüre erzeugt hatte, ein kräftiges Verfahren. Zuerst nahm 
nun der Knochenschmerz ab, Schlaf und nächtliche Ruhe kehrte 
wieder, auch fingen bald die Knochenauftreibungen zu schmel 
zen an, Polyp und Speichelfluss hinderten indess die schnelle 
Heilung, ersterer auch den Schlaf. Doch zeigte sich bald und 
nachhaltig die Wirkung der Hydriodsäure. Der Mund heilte 
nur langsam und der Polyp wurde mittelst Herausreissens stück 
weise entfernt, da die breite Basis keine Unterbindung zuliess. 
Die Kräfte sammelten sich nach und nach, und am 18. Juli 
konnte Pat. gesund aus dein Spitale entlassen werden. Er hatte 
“och und nach 20 Drachmen Jodkalium und sonst nichts ge 
kraucht. — III. Der den nachstehenden Fall liefernde Kranke 
"ar ein 33jähriger Hürdler, ein 7jähriger Kreuzträger. In der 
langen Zeit, während welcher ihn E. kennt und alle Jahre im 
Hospitale behandelt hat, hat gr seine Leiden nie ganz verloren. 
Er hatte zuerst tief eingreifende venerische Ansteckung sich zu 
gezogen, bei unerfahrenen Medicastern Hülfe gesucht, dann 
'Wohl auch beiAerzten, scheinbar hergestellt, sich seiner schwe- 
re n Arbeit ergeben, auch wohl durch Trunk sich geschadet und 
andere Ausschweifungen auch wohl nicht unterlassen. So wa 
ren denn nun, nachdem die oft wiederkehrenden Geschwürsbil 
dungen nun nicht mehr wiederkehrten, nach und nach fast alle 
Knochen, Schienbein-, Ober- und Vorderarm-, Schlüsselbein-, 
Mittelhand - und Mittelfussknochen und die ganze Schädeldecke 
bedeutend aufgetrieben, der Kranke schlief fast keine Nacht 
•aehr, und konnte sich seinen Unterhalt nicht mehr erwerben. 
Endlich litt auch die Verdauung und er wurde höchst hypo 
condrisch. Im Verlaufe der Jahre wurde er oft im Spitale 
Verpflegt und man versuchte an ihn, doch leider vergebens, alle 
Dur irgend gegen Lues empfohlene Mittel und Methoden. Aus- 
8e rdem besuchte er oft die Oberwundärzte der Anstalt, kam 
auch oft zum Verf. Von Zeit zu Zeit nahm man ihn dann ins 
Spital auf und milderte seine Beschwerden. Am 22. Juni nahm 
f® E. wieder auf, um an diesem Cabinetsstück secundärer Lues 
"je Kraft des Jodkalium zu erproben. Seitdem hat er nun das 
littel gebraucht und es hat sich wundersam an ihm bewährt. 
Mellon nach einigen Tagen fand man es in starker Menge im
	        
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