Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

338 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
dass er sichtbar und den Fingern fühlbar wurde. Da seine 
glatte und feuchte Fläche der Zange keinen Haltpunct darbot, 
und Pat. bei diesen fruchtlosen Extractions-Versuchen über sehr 
empfindliche Schmerzen klagte, schob man den fremden Kör 
per in die Fossa navicularis zurück, führte eine Löffelsunde 
ein und förderte durch eine vorsichtige Wendung und fast ohne 
Schmerzen einen kastanienbraunen, sehr compacten, glatten und 
dreiseitig pyramidalisch geformten Stein von der Grösse einer 
Zuckererbse zu Tage. Gleich nachher floss der Harn reichlich 
und ohne Schmerzen, und Pat. befand sich ganz wohl. — 2) 
Ein schwächlicher, zarter und scrophulöser Knabe von 4 Jah 
ren, der schon früher an Krämpfen und Wurmbesch werden ge 
litten hatte*, klagte seit 3 Wochen über Harnbeschwerden und 
streichelte und betastete dabei sein Glied. Diese Beschwerden 
nahmen bald zu und es stellte sich dasselbe Krankheitsbild her 
aus, welches im vorigen Falle geschildert wurde, wobei die 
Harnröhrenmündung sich röthete. Der Arzt vermuthete Wür 
mer, ßlasenhydatiden u. s. w., licss erweichende Umschläge 
auf die Blasengegend machen und gab innerlich Kalomel und 
Extr. Hi/osc.; am folgenden Morgen war ein Stein in die Harn 
röhre getreten; man extrahirte ihn unter unbedeutenden Schmer 
zen; er hatte die Grösse und Gestalt einer kleinen Bohne, 
ziemlich spitzige, warzenartige Hervorragungen und sah hell 
braun aus. Pat. war den 2. Tag ganz wohl. — 3) Ein Ta 
gelöhner, 38 Jahr alt, von starkem Körper und guter Gesund 
heit, bekam vor 4 Monaten erst schneidende und dann stechende 
Schmerzen, die sich aus der Blasengegend in den Unterleib 
verbreiteten; der Harn wurde unregelmässig, meistens unter 
brennenden Schmerzen, oft unterbrochen und trübe, entleert. 
Vor Kurzem wurden die Schmerzen arg, bohrend, gegen den 
Schoss drängend und zogen unter anhaltendem Schneiden in den 
ganzen Unterleib. Dabei fühlte Pat. einen harten Körper in 
die Harnröhre treten; die Schmerzen im Unterleibe Hessen allraäh- 
lig nach und fixirten sich in der Mitte der Urethra, wo der 
fremde Körper steckte; der Harn ging jetzt nur tropfenweise 
und unwillkiihrlich ab. Der abfliessende Harn corrodirte die 
betreffende Haut, das Glied schwoll bedeutend an; den Pat. 
fröstelte fortwährend und er hatte nur wenige Buhe. Vermit 
telst der Sonde entdeckte man hinter der Fossa navicularis einen 
ziemlich grossen Stein, der allen Extractions-Versuchen spottete. 
Man verordnete warme Bäder, erweichende Umschläge auf die 
Blasengegend und um die Urethra, Mandelmilch, schleimige 
Getränke, schrieb passende Diät vor und besorgte sonst den 
Pat. nach Bedarf. Am 3. Tage hatte sich die Geschwulst des 
Penis gesetzt, die Blasengegend war weniger gespannt; aus 
der Urethra floss blutiger Schleim; der Stein wurde deutlich ge 
fühlt und war auch jetzt noch nicht ohne Trennung der Ure 
thra zu entfernen. Unter dem Fortgebrauche genannter Mittel
	        
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