I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 337
und stärkende Mittel, warme Bäder etc. blieben ohne eine er
wünschte "Wirkung; Brausepulver schienen das Würgen und
Erbrechen nur zu vermehren. Wegen Aehnlichkeit des Zustan
des mit den Symptomen der Gastroinalacie ward nun das Eisen
als Driburger Wasser in Gebrauch gezogen. Schon die Nacht
darauf trat grössere Ruhe, mehr Schlaf und also auch weniger
Erbrechen ein, und letzteres minderte sich täglich mehr. Aus
Vorsicht ward dem Kinde wenig Speise gegeben, und nach
einigen Tagen behielt es dieselben völlig bei sich. Verf. ver-
ordnete hierauf die salzs. Eisentinctur mit China, Driburger
Wasser ward in gemessenen Quantitäten als Getränk gereicht,
und nun 1, später 2 Mal ein Theelöffel Bischof gegeben. Die
fortschreitende Besserung trat mit jedem Tage sichtlicher her
vor, und einige Wochen nach dem letzten Erbrechen hatte das
Kind seine frühere Körperstärke und Fülie wieder, nur fehlte ihm
noch sein anmuthiges Lächeln, w ozu der, in der Reconvalescenz an
genommene unerschütterliche Ernst nicht förderlich seyn konnte,
sondern sich eine spätere Zeit besser eignet. [Zeitscftr. f. d.
gen. Medic. v. Dicffenback, Fricke u. Oppenheim, Bd. 1.
Bß. 4.]
157. Drei Krankheitsfälle von Steinen in der
^rethra; \on H. farl eh, Stadtwundarzt zu Suczawa. 1)
Ein schwächlicher, cachectischer Knabe von 12 Jahren klagte
den 24. März über bohrende Schmerzen in der Schossgegend,
Welche sich periodisch, besonders vor dem Harnen, wiederhol
ten. Den 2. Tag wurden sie häufiger, stechend, ziehend, von
der Nierengegend bis gegen den Blasenhals sich erstreckend,
es stellte sich Harndrängen ein und der Harn ging oft und in
geringer Quantität ab. Nach einer schlaflosen Nacht waren des
Ranken Gesichtszüge entstellt, wie bei Unterleibsleidenden,
die Esslust mangelte, der Durst war etwaj vermehrt, die Zunge
decken und roth, die Temperatur des Körpers erhöhet, der
Puls gpspannt und beschleunigt, die Blasengegend gespannt und
pgen Druck empfindlich, und der Harn, welcher tropfenweis,
bald in grösserer Menge unter heftigen Schmerzen abging, trübe
' Vl ’e Hefen. Man verordnete 8 Blutegel an die Blasengegend,
nach gestillter Blutung erweichende Umschläge, innerlich eine
Emulsion mit Aqu. Lauroccrasi, schleimige Getränke und
strenge Diät. Die Nacht war ruhiger; aber gegen Morgen em
pfand Pat. äusserst heftigen, schneidenden und drängenden
Schmerz, von der Blase in die Urethra sich ziehend, wobei
j. a h einen fremden Körper in die Urethra treten fühlte. Nun
•essen die Schmerzen nach, aber der Harnabgang war fast
ganz gehemmt. Bei der Untersuchung fand man in der Ge-
s,end de r Fossa navicidaris einen harten Körper von der Grösse
j U 'er Erbse. Derselbe liess sich etwas vorwärts schieben, wo-
j. e * v "iel Harn aussickerte und die Spannung nachliess. Ailmäh-
"Ä »ickte der fremde Körper in die Harnröhrenmündung vor, so
Snnuaarinn, d. Medicin. 1836. III. 22