320 IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Brustwarzen täglich einige Mal, bis der Schorf ganz abgefallen
ist, mit lauem Seifenwasser und alsdann täglich mehrere Male
mit einer Mischung von gleichen Theilen Spir. vin. rectificat.
und Rosenwasser, und zwar vermittelst getränkter Leinwand,
befeuchten. Als kräftiger adstringirendes Mittel kann das so
häuiig empfohlene wenige Galläpfel-Infusum genommen werden.
Gegen das Wund werden der Warze an der Stelle, wo sie in
die Areola übergeht, empfiehlt Verf. mit Mucilago Cijdon. an
gefeuchtete Leinwand und, sobald hierdurch die Entzündung ge
hoben worden, die Mischung aus Spir. vini und Rosenwasser.
Die andern bisher empfohlenen Mittel werden verworfen. —
Die Flecken von den Galläpfeln in der Wäsche nimmt dephlo-
gistisirte Salzsäure weg. [Ilorn’s Archiv. 1835. Januar.
Februar.]
149. Heilung einer in Wochenbetten wieder
kehrenden Angina tonsillaris; von Dr. Siedenburg
in Wismar. Eine Wöchnerin von 19 Jahren, gegen deren Ge
sundheit nichts Wesentliches einzuwenden war, zog sich am
14. Tage ihrer glücklichen Entbindung durch Erkältung eine
syuochöse angina tonsillaris zu, welche, nicht zweckmässig
behandelt, in Eiterung überging. Das Uebel kehrte, und zwar
ohne bekannte Veranlassung, im 2. und 3. Wochenbette zurück
und machte der Patientin viel zu schaffen , indem es denselben
Verlauf nahm. Als nun die 4. Schwangerschaft und nun mit
dieser grosse Furcht für die Halsentzündung eintrat, sollte Verf.
dem Uebel Vorbeugen. Von der Ansicht ausgehend, dass bei
jungen plethorischen Individuen eine einmal entstandene Hals
entzündung leicht wiederkehrt, durch Ausdehnung des schwän
gern Uterus und die dadureh veränderte Lage der Eingeweide
die Verdauung erschwert und zum Theil gestört wird, sich da
durch Stolfe anhäufen, welche, eingesogen und dem Organismus
mitgetheilt, zu der einen oder andern Krankheit den Grund
legen, die hervortritt, sobald irgend ein Versehen Gelegenheit
dazu giebt, — verordnete er: licc. Tart. depur., G. Guajac.
aa. 5vj., Sem. Foenic., Sacch. alb. aa. 5jj. M. f. 5., und
liess 6 Wochen vor der Niederkunft, die ersten 14 Tage Abends
und Morgens, dann nur jeden Abend einen Theelölfel voll da
von mit Wasser nehmen. Die Frau, die in der Schw angerschaft
stets an Hartleibigkeit litt, bekam nun täglich einen regelmässi
gen und reichlichen Stuhlgang und blieb in den Wochen von
der Halsentzündung befreit. Statt deren trat ein gelinder Fie
beranfall ein, der dem Liq. Minder, bald wich. — Hierauf
spricht Verf. die Meinung aus, dass in der Schwangerschaft
der Grund zu mancher Krankheit gelegt wird, und meint, die
Klagen der Schwängern nicht gering zu achten. [Horns Ar
chiv. 1836. Jan. Februar.}
Redactenr: Dr. E. H. Kneschke. — Verleger: E. F. Steinacker.