Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

319 
IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
denen Körperstellen, dass auch das äussere Gefühl zurückge 
kehrt war. Am 26. Morgens erwachte Pat., nach 2—4stündi- 
gem Schlafe, mit voller Besinnung und der Aeusserung des 
Miedergekehrten Selbstbewusstseyns fähig. Sie sah die sie 
befragenden Aerzte als Leute, die ihr bisher ganz unbekannt 
Maren, init Befremden an, und schien nicht w’eniger verwun 
dert über ihren Körperzustand, dessen plötzliche Veränderung 
sie für den ersten Augenblick so überraschte, dass sie mit sich 
selbst uneins wurde, ob sie etwa von Schwangerschaft geträumt 
habe und darüber erst dann wieder im Klaren war, als man ihr 
sagte, dass sie wirklich schwanger gewesen, aber von Ohn- 
tnacht befallen worden sei und in diesem Zustande geboren 
habe. Sie klagte über Schwere des Kopfs und Zerschlagenheit 
des ganzen Körpers und Durst. Die Lochien flössen gut. — 
Bei nach den Umständen modificirter Cur ging es nun täglich 
besser. Das am 27. Aug. eingetretene Milchfieber war mässig, 
das Wochenbett verlief ohne Störungen und am 3. Sept. konnte 
die Frau schon wieder das Bett verlassen. — Von Allem, w as 
seit dem ersten Krampfanfalle bis zur Wiederkehr des Bewusst 
seins mit ihr geschehen, wusste sie durchaus nichts; ihre Er 
innerung hörte beim letzten Augenblicke vor Eintritt des ersten 
Anfalls auf, war hier, wie abgeschnitten, so dass der Zeitraum 
von 24- Tagen bis zum Erwachen am 26. Morgens wie aus 
dem Leben gestrichen war und selbst die spätem Erzählungen 
der Ihrigen von den Krämpfen, der künstlichen Entbindung etc. 
such nicht über einen einzelnen Moment aus dieser Zeit einen 
Funken von Erinnerung in ihrer Seele wecken konnten. — 
Dieser gewiss interessante Fall beweist von Neuem, wie wenig 
bei hohem Graden derEelampsie,Blutausziehung, wie wenig anti- 
spasmodischer Apparat in ganzer Ausdehnung vermögen, um den 
Krampf auch nur zu lindern, wie derselbe aber von selbst nachlässt u. 
bald ganz ausbleibt, sobald die Geburt beendigt ist und wie die 
Natur selbst darauf hindeutet, und es ist wohl keinem Zweifel 
unterworfen, dass diese Kranke, ohne dass man die Geburt künst 
lich beschleunigt hätte, gestorben wäre, zu welcher Behandlungs- 
Weise man auch immer gegriffen. [Neue Zeilschr. f. Geburtsk, 
von Busch , «P Outrepont und Ritgen. Rd. IV. Hft. 2.] 
148. Ueber die Mittel gegen das Wundwerden 
der Warzen bei Wöchnerinnen; von Dr. Siedenburg zu 
^Fismar. Auf der Epidermis der Warze, sagt Verf., befindet 
sich ein dünner, blättriger Schorf, der nicht von Unreinlichkeit 
berrührt, sondern wahrscheinlich von den angetrockneten Aus 
dünstungen der Milchgefässendungen. Wird dieser Schorf durch 
das Anlegen des Kindes und das Ausfliessen der Milch erweicht 
*"»d abgesogen, so ist in einigen Tagen die Warze wund u. 8. w. 
~*n diesem höchst peinlichen Uebel vorzubeugen, muss vor der 
Entbindung die Warze von dem Schorfe befreiet und alsdann 
*"it adstringirenden Mitteln geheilt und festgemacht werden, 
verf. lässt demnach 4 — 5 Wochen vor der Niederkunft die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.