Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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. IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
richteten Hebamme auf, bei jedem Wechsel desselben die Er 
weiterung des Muttermundes zu versuchen. Das Klystier, das 
bei Pat. geblieben war, w urde wiederholt, Brust und Unterleib 
gelinde mit Bah. vit.Hoffm. nnd läq. ammon. caust. frottirt, 
ausserdem aber flösste man alle halbe Stunden 25 Tropfen I/iq. 
ammon. succ. ein. Bis 12 Uhr Mittags hatte sich unter gleich 
heftigen, jede halbe Stunde sich wiederholenden Anfällen der 
Muttermund niedriger gestellt und so weit geöffnet, dass es 
möglich war, mit den Spitzen dreier Finger einzugehen. Nach 
hinlänglicher Erweiterung, die schnell und ohne Schwierigkeit 
vor sich ging, sprengte man die Blase, worauf sich der Uterus 
etwas deutlicher, wenn auch immer viel zu schwach zusammen 
zog, und wendete das mit dem Hintern vorliegende Kind und 
zog es langsam aus. Sogleich stellte sich ein zweites Kind 
ebenfalls mit dem Hintern zur Geburt und wurde sofort auf die 
selbe Weise zu Tage gefördert, worauf die Placenta in weni 
gen Minuten von selbst abging. Beide Kinder waren natürlich 
todt. Während dies alles in der Zeit von ungefähr 1^ Stun 
den vor sich ging, traten die Krämpfe zwei Mal ein, nach 
der Geburt aber nur noch ein Mal um 2 Uhr Nachmittags 
und dieses letzte Mal viel gelinder, als je zuvor. Nun aber 
blieb Pat. in ununterbrochenem Sopor liegen, collabirte und sank 
zum Fussende des Bettes ohne Gefühl und ohne Bewusst 
sein , mit tiefschnarchender Respiration, vollem, weichem, 
sehr langsamem Pulse. Sie erhielt innerlich jetzt Pulver aus 
Mosch. Orient. Camphor. und Elaeosacch. Cajeputi abwech 
selnd mit Acther. acetic., äusserlich aber nach einander 
längs dem Rücken, auf die Arme, Schenkel, Waden und Fuss- 
sohlen starke Senfteige, so wie ein Essigklystier, das Abends 
9 Uhr wiederholt wurde, auch setzte man die kalten Kopfum 
schläge aus reinem Essig fort. Gegen 11 Uhr Abends hatte 
der Sopor in so weit abgenommen, dass Pat. ihr dicht vor die 
Nase gehaltenen Essigäther percipirte, die Augen dabei auf 
schlug und für den Augenblick nicht schnarchte, ohne dass sie 
jedoch zum besinnlichen Erwachen kam. Am 25. Aug. Früh 
6 Uhr hatte der Sopor sehr nachgelassen. Pat. leckte an den 
Lippen, nachdem man ihr kaltes Wasser in den Mund geflösst 
hatte und öffnete freiwillig die Augen auf Augenblicke. Um 
4 Uhr Nachmittags gab sie zuerst auf Fragen ein leises Ja oder 
Nein von sich, öffnete, W’enn man es verlangte, die Augen, ver 
schloss sie aber bald wieder und fiel noch immer leicht in So 
por zurück, aus dem sie jedoch durch Riechmittel wieder er 
weckt werden konnte. Sie bekam jetzt Infus. Serpent. mit 
Tinct. moschi, Spir. nitr. dulc. und Syr. Abends erfolgten 
einige Stuhlausleerungen, die Lochien flössen gering, Pat. schlief 
zwischendurch in der Nacht ruhig, ohne Schnarchen und Rö 
cheln, und beim Erwachen äusserte sie immer mehr Bewusst- 
seyn, verlangte zu trinken und zeigte durch Wimmern bei Be 
rührung der durch Vesicatorien und Sinapismen wund gewor
	        
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