II. Matena mediea und Toxikologie. 295
134. Ueber den Gebrauch des Tart. emeficus in
der Geburtshülfe; von Evoinr Kennedy. K. findet bei
Entbindungen für Gebrauch des Tart. cmet. 5 Anzeigen und
zwar 1) Kigidität des Mutterhalses und der Scheide; die
schmerzhaften Wehen bewirken nur partielle Erweiterung des
Muttermundes, besonders bei Erstgebärenden und spät Verhei-
ratheten. Hier hat man oft die Aufgabe, die voreilige oder zu
starke, oder unregelmässige Contraction des Uterus zu beschrän
ken, bis die Erweichung des Muttermundes erfolgt ist. Jeden
falls ist das Nauseosum ein weniger gefährliches und eben so
gutes Erschlaffungsmittel auch des Mutterhalses, als die Venä-
section und das warnte Bad. Der Verf. setzt einer Solution
des Tart. cmet. in refr. dosi noch Laudan. hinzu, oder ge
braucht Ipecac. Vortreffliche Dienste gewann er bei einer robu
sten Frau, wo der Arm durch den steifen Muttermund vorge
drungen war, von diesem Mittel nach Aderlässe und Vereini
gung beider Mittel neben Einreibung von E.vtr. Beilad. ist,
wo Gefahr im Verzüge sich findet, immer nothig. 2) Stürmi
sche Wehen und übermässige Reizbarkeit der Mutter. Die Frau
ist höchst unruhig und erschöpft ihre Kräfte und die Geburt
zieht sich von einer Stunde zur andern hin. Hier setze man
das Nauseosum aus, sobald der ganze Zustand ruhiger gewor
den ist. 3) Convulsionen der Wöchnerinnen, doch erst nach
Aderlass, wo der Tart. einet, die weitern Blutentziehungen
überflüssig macht. 4) Geschwulst und Entzündung der Brüste,
Wo es Aufgabe ist, die Congestionen von ihnen abzuleiten und
die Milchwege gangbar zu machen. Man kann Purgantia, Ca-
taplasnien, Säugpumpe etc. voranschicken; oder nebenbei ge
brauchen. Die Heilsamkeit der Blutegel scheint dem Verf.
zweifelhaft und nur dem Tart. einet, glaubt der Verf. es zu
verdanken, dass keine seiner Wöchnerinnen an Brustabscess litt.
5) Mania jmerperalis. Sobald sich Spuren derselben zeigen:
rascher Puls, wilder Blick, nicht zusammenhängende Ideen etc.
erhalte man die Frau 24—36 Stunden in Uebelkeit. Die Hirn
function sinkt dann zur Normalthätigkeit herab, oder wird nach
eröffnenden Mitteln durch Opium und Schlaf besänftigt. Sollte
ma n ,ja einen hysterischen Anfall für Manie gehalten haben, so
bat man höchstens zu energisch verfahren, doch nicht gescha
det. — Diese Anzeigen gründen sich auf mehrjährige Erfah-
run g und in jedem Jahre hatte der Verf. ungefähr 2500 Frauen
z “ behandeln. AuchvColIins, der Vorgänger des Verfs. in
der Dubliner Entbindungsanstalt, hat dieses Mittels mit dem
besten Erfolge in Anwendung gezogen. [Hamburger Zeilschr.
f- d. ges. Medic. Bd. 3. Hft. 2. nach: American Jonrn. oj
fhe medical Sciences. Febr. 1836.]
135. Wirksamkeit des Colchicums im Tetanus
®uf Haiti; von Br. Smitii. Der Tetanus ist auf Haiti so
häufig f a l s i n allen heissen Glimaten, doch besonders unter den