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II. Materia medica und Toxikologie.
sah dulc. oder Spir. Nitr. dulc. je nach den Umständen. Durch
diese Mischung ist der Verf. eben so glücklich gewesen, wie
mit der von Hufeland angegebenen, die er streng nach Vor
schrift verschrieb. Ist nun das daraus zu ziehende Resultat
gleich, so dürfte man Wohl ganz ungezwungen annehmen, dass
der vorzüglichere Theil der heilbringenden Kraft dem Extr.
Card, bencd. zukomme. Damit stimmen ja auch die Erfahrun
gen gelterer, wenn man auch darin wohl zu weit ging, es zum"
Specificum anlicaturrhale zu erheben. Diese Annahme zeigt,
wenn auch mit Vorliebe gefasst, wenigstens doch, dass das
Mittel, ausgezeichnet in seiner Wirkung, von ihnen erprobt uod
nachgewiesen wurde. — Der Verf. ist überzeugt, dass in der
Hufeland’schen Mischung mehrmals das Extr. Dulcamarae
wohlthuend und mitwirkend sei, dass es aber als Zusatz manch
mal mehr leiste, als Spir. sul. amnion. anis. etc. hat T. nicht
bestätigt gefunden. Der Zusatz von Aqu. Lauroceras. könnte
manchmal wohl passen, doch kann der Verf. nicht •leugnen, dass
er statt desselben zum Extr. byosc. öfter Anzeige hatte und so,
nach jener Anordnung mitwirkend, passend fand. Er ist weit
entfernt, gegen das in Rede stehende Elixir irgend etwas zu
sagen, noch durch ein einzelnes Mittel in manchen Fällen krank
hafte Zustände heben zu wollen, doch findet er sich ungleich
mehr veranlasst, mit- und nebenhelfende Mittel in der Verord
nung anzuschliessen, um so eher, wenn das Leiden chronisch
geworden ist, mithin nicht mehr als einfaches, sondern zusam
mengesetztes behandelt werden muss. Nach den Complicationen
müssen auch Mittel beigefügt werden, die denselben entspre
chen. So findet man manche chronisch gewordene catarrhali«
sehe Leiden, für die jene Vorschrift von Hufeland wohl
passte. — Wenn man das Extr. Card, bened. als das dabei
wirkende Cardinalmittel annimmt, so möchte es wohl nicht
überflüssig seyn, zu fragen, ob es nicht, wie es T. ‘Vorgekom
men , mehrmals passender sei, statt des Extr. Didcam. Spir.
sah ummon. anis. zu verordnen und in einzelnen Fällen statt
Aqu. Laurocer. Extr. Hijosc. zu wählen. Der Verf. könnte
viele Fälle mittheilen, wo die Kranken an vernachlässigten Ca-
tarrhen litten, unter denen Einzelne waren, bei denen man wohl
befürchten konnte, dass sie phthisich werden würden, bei de
nen die eben genannte Verbindung von Mitteln von ausgezeich
netem Nutzen war. Demnach glaubt T. Grund genug zu ha
ben, das Hufeland’sche anticarrhalische Elixir weiter zu em
pfehlen und er überlässt es der bessern Ansicht Anderer, nach
passenden Anzeigen zu dem einen oder andern von ihm genann
ten Zusatz die Wahl zu treffen und erwartet, dass genaue Er
fahrungen am Krankenbette durch Mittheilungen ein Resultat
liefern werden. was zur vorteilhafteren Behandlung leiten
könne. [Hufeland's Journ. der pract. Heilkunde. 1836.
August.]