Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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II. Matena medica und Toxikologie. 
gefüllt. Diese rasche, innige Durchdringung des Stoffs ist höchst 
auffallend und gut und erklärt die ungemein schnelle Wirkung, 
.Linderung und Heilung. In sehr seltenen Fällen wirkt das 
'Mittel gar nicht ein, in andern langsam und unvollkommen und 
‘fast nie macht es Beschwerde. Nur bisweilen ruft es Indige 
stion nnd Durchfall hervor, dann aber heilt es auch nicht. Nach 
Wallace soll man die Hydriodsäure sogar im Urin eines Säug 
lings finden, wenn die Mutter das Kali nahm; auch hat man 
Spuren davon im Speichel und den Thränen gefunden. Ver 
suche, welche E. mit Schweiss und Speichel anstellte, haben 
ihm dies nicht bestätigt, dagegen fand er bei allen Untersnchun- 
gen im Urin Jod. Auch hat er den Urin scrophulöser Kinder, 
die lange und reichlich Bergener Leberthran nähmen, auf Hy 
driodsäure geprüft und 2 Mal leichte amethyslblaue Färbung 
entdeckt, wodurch Kopps Annahme, dass der Thran Jodine 
enthält, wahrscheinlich wird. Der Urin Kranker, die jodhaltige 
Mineralwässer tranken, namentlich die Heilbronner Adelheid- 
Quelle, zeigte keinen Jodgehalt. Zur Prüfung desHydriodsäure- 
Gehalts im Urin bedient sich E. übrigens der früher schon hin 
reichend bekannten und auch von Wallace angegebenen ein 
fachen Methode. In Folge dieser bringt man den Harn in eine 
Proberöhre, setzt dazu einige Tropfen verdünnter Schwefelsäure 
und dann eine geringe Menge Stärkeinehlauflösung. Hierzu 
tröpfelt man einige Tropfen Clorkalkauflösung, worauf sich der 
Urin so, wie angegeben wurde, färbt, wenn er Jodine enthält. 
Setzt man mehr Chlorlösung hinzu , so entfärbt sich der Urin 
alsbald wieder und wird klar. — Wallace hat das Kali 
hydriodicum in 142 verschiedenen Fällen mit grossem Nutzen 
angewendet und E. muss seinerseits das, was W. angiebt, be 
stätigen. Es ist auffallend, wie schnell das Jodkalium auf die 
Krankheitserscheinungen wirkt, zumal in secundärerLues, über 
all aJjer^nurj der hypertrophische Process und zwar mit 
Substanzwucherung obwaltet und wieder vorherrschend, wo er 
sich in den Knochen und der Oberhaut zeigt. Wo dej atro 
phische sich vorfindet, sah E. keinen Nutzen. Venerische Kno- 
chengesclmiilste, trockene derartige Hautausschläge, Osteokopus 
etc. schwanden bald. Grosse offene Bubonen in einem ganz 
verzweifelten Falle mit tiefgesunkenen Kräften blieben unge- 
heilt, obgleich das Mittel nichts schadete. Veraltete Gicht mit 
Knochenauftreibungen in den Gelenken milderte sich bedeutend, 
Contracturen nach allgemeiner Gicht wurden wieder schmerzhaft 
und es stellte sich einige Beweglichkeit in den Gelenken ein; 
Drüsengeschwülste und Verhärtungen verminderten sich, wenn 
auch nur langsam. Ausser Jodkalium innerlich, hat E. noch 
'ein Jodpflaster auf die aufgetriebenen Knochen gelegt und er 
glaubt dadurch die innere Wirkung des Mittels unterstützt zu 
haben; auch liess er zuweilen die Glieder mit warmem Oel 
einreiben. Das Pflaster bestand aus Kali hijdriodici, Jodin.
	        
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