II. Matena medica und Toxikologie.
289
diesen 4 Fällen waren 2 Tertianen und eben so viele Qnartanen
bei solchen, die mehrere Wochen vorher am Wechselfieber ge
litten hatten. Bei diesen würde nach den ersten 12 Gr. ein
kürzerer und stärkerer Anfall wahrgenommen und dann gleich
18 Gran gereicht, worauf der nächste Anfall ausblieb; bei jenen
war der zuerst wiederkehrende Anfall schwächer und es wur
den nur 12 Gr. zum 2. Male gegeben, die auch das Fieber be
seitigten. In noch 2 andern Fällen, bei eingew urzelter Quartana
mit Oedem und einer Tertiana gastrica, war der nach den er
sten 12 Gran wiederkehrende Anfall schwächer und 18 Gran,
zum 2. Male gegeben , hatten gleich Verschwinden zur Folge.
Zur Verhütung eines Rückfalls, der unter dieser Zahl nur bei
Einem am 7. Tage vorkam, wurde am 7., 14. und wohl auch
am 21. Tage statt Chinoidin stets eine Gabe Chinin gegeben,
während der übrigen Zeit aber in der Regel nichts, wenn nicht
besondere Umstände etwas forderten. Das Chinoidin würde
übrigens wohl diese Kraft, w ie das Chinin geäussert haben, da,
falls epidemische, oder endemische oder diätetische Einflüsse
mitwirken, die die Wiederentstehung begünstigen, wie bekannt,
kein Febrifugum vor den andern grossem Schutz gewährt. —•
Aus diesen Versuchen, und den Erscheinungen dabei, glaubt R.
folgende Resultate ziehen zu dürfen: 1) Das Chinoidin steht
in Wirksamkeit auf Unterdrückung des Fiebers bei gleicher Gabe
dem Chinin nicht nach. 2) Es verdient, da es wohlfeiler ist,
insofern es bei Bereitung des Chinins nebenbei gewonnen wird,
in Hospital- und Armenpraxis ausgedehnte Anwendung. 3) Es
wird, da es weniger tonische Bestandtheile, als das Chinin hat,
von geschwächtem Magen und bei Fortdauer gastrischer Zeichen,
die durch das Fieber unterhalten werden, besser vertragen, als
dieses, das unter diesen Verhältnissen leicht Magendrücken etc.
hervorruft. 4) 12 Gr. reichen in der Regel zur Beseitigung
eines nicht eingewurzelten und complicirten Fiebers hin. 5) Die
Auflösung in 1 — 2 Drachmen Spir. vini stellt ein, durch die
kleine Menge den Kranken entsprechendes Mittel dar. Dass das
Chinoidin nach der endermatischen Methode bei Wechselliebern
nichts leistet, da es mit der abgesonderten Lymphe nach Art
der Aetzmittel eine Kruste bildet und dass es somit in dieser
Hinsicht dem Chinin nachsteht, hat R. schon früher berichtet.
[Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Pr. 1836. Nr. 42.]
132. Ueber die Anwendung des Kali hydriodi-
c n in gegen secundüre Lustseuche; vom M. R. Dr.
Ebers in Breslau. Wer Arzt einer grossen Krankenanstalt ist
I ünd wer nur irgend eine grosse Praxis hat, wird die Schwie
rigkeiten der Behandlung vieler Formen der Lustseuche, nament
lich der sogenannten secundären venerischen Uebel kennen. Ob
wohl seit Anwendung der Lou vrier - Rus t ’sch en Einrei-
bungs- undHungercur und des Merc. praec. rubr. nachBerg’s
Methode, so wie des Sublimats nach Dzondi, Viele und weit
Sammariam d. Medicin. 1836. III. 19