288 II. Matena medica und Toxikologie.
gen. 5 litten an Quotidianfieber, 3 mit gastrischer Complication
und mit Brustcatarrh, 2 ohne alle Verwickelung. In einein
Falle fand nach 4 Tagen Uebergang in Tertiana duplex und in
einem andern Falle, nach 8 Anfällen, in gewöhnliche Tertiaua
Statt. 3 Tertian-, 1 Quartan- und 2 Quotidianfieber waren
als Recidive derselben Formen, die 4—8 Wochen vorher iiber-
standen und durch Chinin und China behandelt worden waren,
zu nehmen. Alle Kranke waren junge, sonst gesunde Personen
von 20—24 Jahren, mit ungetrübter Beschaffenheit ihrer Organe,
bei denen die jetzigen Complicationen Ursache oder Wirkung
des Fiebers waren. Lange Vorbereitung der Kranken durch
Evacuation etc. um die Zeit herbeizufiihren, wo Febriiuga an
gezeigt w aren, machte sich daher auch nicht nöthig, denn in der
Regel konnte man das Chinoi'din nach dem 2. bis 6. Anfalle
geben und nur bei den beiden, die an Quotidianfieber litten,
das Tertiantypus annahm, konnte man das Mittel erst nach dem
7. und 10. Anfalle anwenden. Einige Male konnte man die
Beseitigung des gastrischen Zustandes nicht abwarten, da der
selbe durch das Fieber unterhalten wurde und die Anfälle durch
Heftigkeit und Dauer zu schwächend wirkten. — Form und
Gabe anlangend, so war es eine Lösung von 12 Gran in 2
Drachmen Spir. vin. rectif., die in der fieberfreien Zeit zwi
schen 2 Anfällen verbraucht werden musste und zu 10—15
Tropfen stündlich, oder alle 2 Stunden, mit einem Lölfel Was
ser recht gut genommen werden konnte. Damit gemischt bil
dete die Tinctur die Farbe des Milchkaffees durch die Ausschei
dung, die durch Verbindung des Wassers mit dem Spiritus be
wirkt wird. Dadurch geschah aber der Wirksamkeit kein Ein
trag. Essig oder andere saure Getränke wurden dabei nicht
getrunken. Der Erfolg war über alle Erwartungen, denn in
14 Fällen reichten 12 Gran allein zur Beseitigung des Fiebers
hin. Bei Zwei Quotidian- und einem Tertian- und bei 2 Quar
tanfiebern kehrte der nächste Anfall zwar stärker zurück, war
aber von kürzerer Dauer und es blieb der darauf folgende An
fall ganz aus, ohne dass man jene Gabe zum 2. Male nehmen
liess. Bei einem Quotidian- und 2 Tertianfiebern war der nach
Gebrauche von 12 Gran erfolgende nächste Anfall kürzer, schwä
cher und es blieb gleichfalls der darauf folgende Anfall von
selbst aus und 2 Quotidian- und 4 Tertianfiebern wichen so
gleich. Bei den übrigen 4 Kranken, die die ersten waren,
welche R. den Versuchen unterwarf, liess er sich durch Wie
derkehr des nächsten Anfalls, ungeachtet der Anwendung von
12 Gran, verleiten, in der darauf folgenden Apyrexie abermals
das Chinoi'din zu geben. Ein Versuch jedoch, ob die erste
Gabe dieses Mittels nicht, wie das Chinin, Ausbleiben des
ersten Anfalls bewirken möchte, überzeugte den Verf. bald von
Bestätigung seiner Vermuthung und somit hielt er, seiner Sacli£
gewiss, die abermalige Anwendung später für überflüssig. Von