Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

286 
II. Matena medica und Toxikologie. 
gengegend ward ein Vesicatorium gelegt. Als dieses gezogen 
hatte und die geöffnete Oberhaut zurückgeschlagen worden, 
streuete man 3 Gran jenes Extracts auf die Wunde u. bedeckte 
sie mit Leinwand. Abends ward dieWuude mit lauem Wasser 
gereinigt, wieder mit 3 Gran Extr. bestreuet u. so täglich drei 
Mal repetirt. Pat. klagte bei jeder Operation über lebhaft bren 
nenden Schmerz; allein schon den ersten Nachmittag ward das 
Athmen freier und die Convulsionen blieben aus; die Harn- 
secretion fand sich wieder und wurde allmählig copiös, der 
Stuhlgang breiigt, die Geschwulst setzte sich u. s. w. Den 4. 
Tag musste das Einstreuen des Extractes unterbleiben, weil die 
Wunde entzündet war und heftig schmerzte. Von dem Mittel 
waren 27 Gran verbraucht worden. Die Wunde heilte durch 
die Naturkräfte und Patientin genas unter dem Gebrauche der 
Digitalis mit Liq. Kali acet. und später mit vJq. Laurocerasi 
vollkommen und dauerhaft von der Wassersucht. — Wie die 
ser Fall für die Nützlichkeit und gewissermassen Vorzüglichkeit 
der Arzneianwendung auf endermatische Weise spricht, so führt 
Verf. aus mehreren Zeitschriften andere Fälle an, welche das 
eben Gesagte bestätigen. Das Blasenpflaster hält Verf. für das 
geeignetste Mittel zur Entfernung der Epidermis. Das Pflaster 
muss, wenn es gezogen hat, behutsam entfernt werden, damit 
nichts davon zurückbleibe und die Wunde ferner reize; dann 
wird, wie oben gelehrt, verfahren. Je näher das Mittel dem 
Ieideuden Theile gebracht wird , um so wirksamer ist dieses. 
Die Grösse der zu entblössenden Stelle muss stets der Quantität 
des anzuwendenden Mittels und der Zeit, in welcher man die 
Wirkung wünscht, entsprechen. Eine grosse Zahl kleiner Ober 
flächen giebt eine grössere Wirkung, als eine einzige grosse. 
Das feinste Pulver eignet sich am besten zu dieser Anwendungs 
art ; flüssige Mittel müssen aulgetröpfelt oder vermittelst Charpie 
angewendet, harzige müssen als Pflaster aufgelegt werden, wel 
che Form jedoch dem Zwecke am wenigsten entspricht. Die 
Gabe des endermatischen Mittels darf im Allgemeinen nicht viel 
grösser seyn, als wenn man dasselbe innerlich anwenden würde. 
[ Oesterr. med. Jahrb. 1836. Bd. 20. St. 1.] 
130. Ueber Darstellung des reinen, weissen 
officinellen Veratrins; von F. Martens, Provisor in 
Leipzig. Der von den Hüllen befreite und vorsichtig zerklei 
nerte Sabadillsaame wurde zu drei verschiedenen Malen durch 
Alcohol von 90 p. c. Tralles extrahirt, die erhaltenen Auszüge 
stark ausgepresst und von der geklärten Tinctur der Weingeist 
abdestillirt. Das zuriickbleibende dunkelbraune Extract wurde 
so oft mit durch Schwefelsäure versetztem Wasser ausgekocht, 
als kohlensaures Natron noch einen Niederschlag in der abfiltrir- 
ten Flüssigkeit hervorbrachte. Säinmtliche Flüssigkeit wurde nun 
zur Abscheiduug des darin gelösten fetten Sabadillöls durch 24 
Stunden hingestellt, daun durch doppeltes Papier fillrirt und hierauf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.