Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 283 
»Me Zufälle, wie man sie nach unterdrückter Krätze gesehen 
haben will. Die Würdigung dieser Methode anlangend, so 
verdient sie schon deshalb grossen Vorzug vor allen andern, 
weil sie die schnellste und, wie L. glaubt, völlig sicher ist 
und weil man sie wegen ihrer kurzen Dauer nicht für beschwer 
lich halten kann. Auch ist er, dem ganzen Verlaufe der Cur 
zufolge, der Ueberzeugung, dass sie eben so wenig als soge 
nannte äussere, d. h. die Haut blos örtlich afficirende Cur zu 
betrachten ist, wie die Inunction- und Hungercur bei der Sy 
philis ; das beweist der starke Sehweiss und die Unwirksamkeit 
des Mittels, wenn man ihn nicht abwartet. Man hat diese Cur 
auch gegen anderweitige chronische Hautübel und Gicht gerühmt 
und auch L. glaubt es, dass dieselbe da, wo es auf Erregung 
eines starken allgemeinen Schweisses ankommt, wirksam seyn 
müsse. Er hat sie in dieser Hinsicht nur einmal bei einge- 
_ wurzeiter allgemeiner Gicht angewendet, die bereits durch die 
Thrancur bedeutend gebessert war; doch wurde die Cur wegen 
heftiger Kopf- und Gliederschmerzen während des erfolgenden 
Schweisses und wegen äusserer Verhältnisse nicht fortgesetzt. 
Dieselbe Salbe, doch ohne die Anstalten zum Schwitzen, -hat L. 
auch einmal bei Porrigo furfurans, die schon einen grossen 
Theil des Kopfs kahl gemacht hatte und den'vorher angewen 
deten örtlichen und allgemeinen Mitteln hartnäckig widerstand, 
»ut glänzendem Erfolge benutzt: Jeden Morgen wurde der 
Kopf mit lauwarmer Seifenauflösung gewaschen, sorgfältig ab- 
£etrocknet und dann die Salbe auf alle ergriffene Stellen einge- 
rteben und den ganzen Tag der Kopf mit einer, mit einer 
Schweinsblase gefütterten Mütze bedeckt. In 8 Tagen war die 
Cur, die vorher schon über einen Monat, ohne dass es besser 
S'ng, fortgedauert hatte, zu Ende gebracht. — II. Resultat 
der Wilhelm’schen Methode zur Heilung der Krätze; 
vom M. R. I)r. Ebers in Breslau. Die Methode des Prof. l)r. 
Wilhelm in München, die sich in seiner clinischen Chirurgie 
Bd. 1. beschrieben findet, verspricht für Heilung der Krätze so 
ausserordentliche Erfolge, ist so leicht, so reinlich, bedarf so 
geringer Zeit und Kosten, dass ein Vorsteher öffentlicher Heil- 
Anstalten um so mehr verpflichtet ist, sie anzuwenden und zu 
Versuchen, als W. selbst so bedeutende Resultate zu deren Gun 
sten mittheilt. Ohne auf die Ansichten von der Natur der 
Krätze näher einzugehen, die W. aufstellt, finde hier nur einen 
PJatz, dass die Methode sich auf Anwendung einer Kalilauge, 
Ms die Krätzpusteln ganz entwickelt sind , bezieht, w ährend 
inan vor und auch während der Cur Reinigungsbäder und nach 
derselben Abführungen anwendet und zweckmässige, schmale Diät 
und warmes Verhalten beobachtet. Die Lauge besteht nur aus: 
Pec. Kali caust. 5j. sollt, in Aqu. des/, libr. j. Eine solche 
Portion wird 8 Mal des Tags angewendet und verbraucht, und 
•»an fährt damit bis zum vollendeten Ausbruche der Krätze fort.
	        
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