Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

278 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Valeriana und Aqu. oxqmuriat. und demulcirendes Getränk 
gegeben. Mit Anfang der 3. Woche stellten sich heftige Schmer 
zen in der Umgegend des Nabels ein, die sich beim äusseren 
Druck sehr steigerten, der Unterleib wurde grösser, fest, der 
Puls voller, härtlicher, der Durst steigerte sich sehr, man hörte 
zuweilen Schluchzen, die Delirien verschwanden, die Durchfälle 
dauerten bei stets feuchter, weiss belegter Zungp in gleichem 
Grade fort und der Urin war intensiver gefärbt. Auf 2malige 
Anwendung von Blutegeln an die schmerzende Stelle, erwei 
chende Foinentationen, Frictionen mit ZJng. t/ierc. Emulsion und 
Kalom. verloren sich nach einigen Tagen die Schmerzhaftigkeit 
und Härte des Unterleibes, wogegen sich eine andere Symptomen- 
reihe erhob, nämlich: erschwerte kurze Respiration, die tiefes 
Einathmen nicht hinderte und Hüsteln mit wenigem wässrigein 
Auswurfe. Die Zunge wurde unterdessen trocken, krustig, die 
Durchfälle dauerten fort, der Puls wurde frequenter und war 
klein, härtlich und setzte 2 Tage vor dem Tode beim 3. Schlage 
aus; die Delirien kehrten wieder, wurden anhaltend und völlige 
Taubheit mit stinkendem Ausflusse aus beiden Ohren trat ein. 
Endlich wurde die Respiration immer oberflächlicher, rasselnd 
und es trat am 24. Tage der Krankheit unter Zufällen von Pa 
ralyse der Lungen der Tod ein. Die Section, 30 Stunden nach 
dem Tode, ergab bedeutende Abmagerung, allgemeine Todeszei 
chen und Fäulnissgeruch. Hirnhäute und Hirnsubstanz waren 
im Allgemeinen blutreich und die Spinnweben- und weiche 
Hirnhaut opalisirte von ausgeschwitzter Lymphe. In jedem der 
seitlichen Hirnventrikel fand man ■!£• Unze Serum; die Plexus 
chnvoidei waren sehr blutreich, Marksubstanz des grossen Hirns, 
Hirnknoten, Schenkel zum grossen Hirn und verlängertes Mark 
harter, als gewöhnlich, die übrigen Theile normal. Im Rücken- 
markskanale bemerkte man blutiges Serum und an der untern 
Fläche der Meditlla ob/ongafa und zwischen dieser und der 
Pons Varoilii eine I Linie dicke Lage röthlichen, gelatinösen 
Exsudats. In jedem Pleurasacke waren einige Unzen blutigen 
Serums: die rechte Lunge war an einigen Stellen des äussern 
Umfanges mit der Rippenpleura durch festes Zellgewebe ver 
wachsen, die linke mit Mediastinum anticum und linker Seite 
des Herzbeutels durch gelatinöses, röthliches Exsudat verklebt. 
Sonst waren beide Lungen normal; an der hintern Fläche fand 
sich Leichen-Hyperämie. Der iV. pneumogaslricus war auf bei 
den Seiten tiitgewöhnlich dick, fest, ohne Entzündungsspuren; 
der Herzbeutel im ganzen Umfang mit dem schlaffen, welken, 
nicht vergrösserten Herzen durch sehr kurzes Zellgewebe eng 
und fest verwachsen. Alle Theile im Mediastinum posticum: 
Gelasse, Luft- und Speiseröhre etc. waren von röthlichem, 
gelatinösem Exsudat umgeben; die Schleimhaut der Luftröhre 
und die innere Haut der Aorta gleichmässig dunkel durch Im 
bibition geröthet und das Blut der grossen Gelasse flüssig,
	        
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