Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 277 
ß iges Blut und war normal; der Lungenvenensack leer, eben 
falls normal; die Aortenkammer leer, ihre Capacität wenig ver 
wehrt , ihre Wandungen aber über 1 Zoll dick und im glei 
chen Verhältnisse die Trabeculae carneae und musculi papil 
läres entwickelt. Die Aorta bis in die Brusthöhle herab, trun- 
cus anonymus, Carotis und subclavia sinistra waren im gan 
zen Umfange beträchtlich erweitert, so dass der Umfang der 
Aorta unmittelbar über dem Austritte aus dem Herzen 4| Zoll 
inass. In den Rändern der Aortaklappen bemerkte man meh 
rere kleine Verknöcherungen, die übrigen Klappen und OefF- 
nungen zeigten aber nichts Ungewöhnliches. An der hintern 
Wand der Aorta, unmittelbar über einer der halbmondförmigen 
Klappen, zum Theil noch vom freien Rande dieser bedeckt, 
befand sich ein 1" in der Länge, V' in der Quere messendes, 
y 11 dickes, compactes, gelblich-weisses Knochenplättchen, in 
mehrere Stücken zerbrochen, am Rande mit der innern Gelass 
haut überzogen, in der Mitte von derselben entblösst, frei ins 
Lumen des Gefässes stehend; im gleichen Umfange der Aorta 
und im aufsteigenden Theile derselben waren noch mehrere 
kleinere erhabene Stellen, die unter der unveränderten innern 
Gefässhaut theils steatomatöse, theils knorpelige Consistenz zu 
erkennen gaben und von denen einige mit kleinem Knochenkerne 
in der Mitte versehen waren. Die übrigen Höhlen öffnete man 
nicht. Doch dürfte es kaum zu bezweifeln seyn, dass der Tod 
apoplectisch erfolgte und dieser Fall Richerand’s, Bertin's 
und Hope’s Ausspruch bestätigt, dass Hypertrophie der linken 
Herzkammer gern plötzlich tödtende Apoplexie bedinge. Diese 
Disposition zur Apoplexie musste im mitgetheilten Falle noch 
um so grösser seyn, als der heftige Impuls des Blutes, der ihm 
durch die erhöhte Kraft der Kammer mitgetheilt Wurde, in der 
Aorta nicht beschränkt wurde, sondern vielmehr durch ihre 
und der Carotiden Erweiterung freien Weg zur Fortpflanzuug 
auf das Gehirn hatte. Aus Nichtvorhandensein einer Verenge 
rung des ostium aorticum glaubt H. noch schliessen zu dürfen, 
dass die Hypertrophie das ursprüngliche Uebel war und die Ge- 
fässerWeiterung, wohl auch die Entartung der Aorta, Folgeübel 
waren. — II. Vollkommene Verwachsung des Herzens 
mit dem Herzbeutel. Am 24. April wurde der Verf. zu 
einem 24jährigen .Sattlergesellen gerufen. Dieser war von kräf 
tiger, atrabilärer Constitution und seit 8 Tagen unter gastrischen 
Zeichen mit Fieber erkrankt, wozu sich bis zum genannten Tage 
öftere wässrige gelbe Stühle, grosse Eingenommenheit des Kopfs, 
stupides Aussehen, lebhafte Delirien, reichliche Schweisse und 
Schinerz in der Regio iliaca dextra bei Berührung derselben, 
gefunden hatten. Es wurde neben der wiederholten Anwen 
dung von Blutegeln, Mercurialeinreibungen und erweichenden 
Umschlägen auf die schmerzende Stelle, innerlich Dec. Altbaeae 
mit kleinen Gabea Kali aceticum, später ersteres mit etwas
	        
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