Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 275 
ken Lunge und ein Theil dieser Tuberkeln Mar bereits erweicht. 
/ [Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Pr. 1836. Nr. 32.] 
126. Vereiterung und ungewöhnlich bedeutendes 
Schwinden des Lungenparenchyms bei Phthisis pul 
monum. Aus d. Militär-Medicinalberichten mitgetheilt von 
L*. Ein Lieutenant von graciler Constitution, ohne eigentlichen 
Habitus phthisicus, litt 1833 an Phthisis tuberculosa. Der 
Obersalzbrunnen an der Quelle getrunken stellte seine Gesund 
heit so weit her, dass Pat., anscheinend genesen, im Winter 
1833 und 1834 ununterbrochen seinen Dienst versehen konnte. 
Im Frühjahre 1834 machte sich aber das Uebel als Catarrh be- 
merklich, zu dem sich bald Fehris lenta fand. Den reissenden 
Fortschritten des Uebels konnte nichts Einhalt thun und eiue 
dazu kommende Brustfellentzündung kürzte den Verlauf in so 
fern ab, dass der Tod bereits am 17. Juni unter Erstickungs 
zufällen eintrat. — Bei der Section zeigte sich die rechte Lunge 
voller Tuberkeln von allen Grössen und Graden der Erweichung 
der Masse. Es fanden sich mehrere Eiterbälge mit Eiter an 
gefüllt und von ungemein fester, fast knorpejartiger Hülle um 
kleidet. Einige enthielten wohl eine Tasse Eiter. Einzelne 
Stellen der Lungen erschienen hepatisirt und überhaupt fand 
man kaum den 6. Theil der Lunge, und nur an den Rändern, 
der Luft zugänglich. Statt der linken Lunge bemerkte man 
ein häutiges, die Grösse einer Kinderhand erreichendes, brei 
tes und dickes Gewebe vor, dass mit weisser, über eine Linie 
dicken, festen Membran umgeben war und innerlich schwarze, 
körnige Masse enthielt, die gekochter Thiermilz sehr ähnlich 
war. Die grossem Blutgefässe waren zu Bändern umgeändert 
und die Verzweigungen der Bronchien ebenfalls nicht als sol 
che zu erkennen, indem selbst die grossem schon beim Eintritt 
in die Lunge verschlossen und brandig waren. — Das Merk 
würdigste an diesem Falle ist: die ungeheure Zerstörung der 
Lungen ohne damit im Verhältniss stehende Zeichen im Leben. 
Pat. hatte nämlich, ausser schmerzhaftem Drucke unter dem 
Processus ensifortnis stemi, nie über verbreitete Schmerzen in 
der Brust geklagt, der Husten war meist trocken und nie fand 
sich ein so bedeutender Auswurt vor, dass man hätte eine sol 
che Zerstörung voraussetzen können, und zwar um so weniger, 
als die Respiration bis zum Frühjahr 1834 scheinbar ungehin 
dert und ohne Beschwerde vor sich gegangen war, Pat. anhal 
tend hatte sprechen können und seine Stimme kräftig gewesen 
war. \Med. Zeit. v. Vereine /. Heilk. in Pr. 1836. Nr. 32.] 
127. Zur Pathologie des Herzens; von Br. Hergt. 
I. Hypertrophie der linken Kammer, Erweiterung der 
Aorta und Knochenablagerung in derselben. Ein Nagel 
schmied, etliche 50 Jahre alt, von kleiner Statur, röthlichen Haaren, 
bleichem mit Epheliden bedecktem Gesichte, sanfter, ängstlicher 
Gemüthsart, war seit einigen Jahren mit Herzklopfen behaftet, 
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