Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 273 
Reine, jedoch besserte sich Pat. bei der angedeuteten Behand- 
lungsweise bald So, dass die Arzneien bis auf die Aqua Lau- 
locerasi und der P'csicator. perpet. auf die Arme, ausgesetzt 
Werden konnten. Im Juli reiste Pat. nach Obersalzbrunnen und 
kehrte nach 4w öchentlichem Gebrauche desselben offenbar ge 
bessert zurück: die Beängstigung war weg, die Brust frei, Hu 
sten und Auswurf unbedeutend, der Puls aber ungleich und 
aussetzend, das Herzklopfen sehr vermindert und der Schlaf 
ruhig. — Nachdem ein durch Aerger und Weintrinken veran- 
lasster Rückfall wiederum auf antiphlogistische Weise beseitigt 
worden, zog sich Pat. am 1. Nov. durch Erkältung und Wein 
trinken die Krankheit zu, welche ihn in 5 Tagen zum Tode 
führte. Das Uebel war wieder entzündlich, mit Stechen in der 
rechten Seite, Brustbeklemmung, Beängstigung und starkem 
Herzklopfen gepaart. Letzteres wurde fürchterlich, der Puls 
voll, hart, ungleich und aussetzend, die Fiisse marmorkalt, die 
Harnabsonderung fast ganz unterdrückt. Den vorletzten Tag 
wurde die Sprache stotternd und unverständlich und der Tod 
trat unter den Erscheinungen von Lungen-Paralyse ein. — Die 
Leiche war sehr abgeinagert; die Brusthöhle gut gebaut, die 
7., 8. und 9. Rippe linker Seits waren an ihrem vordem Ende 
bedeutend hervorgetrieben und bildeten dadurch eine Erhöhung 
von mehreren Zollen im Umfange. (Hier war der Herzschlag 
am stärksten zu fühlen gewesen.) In der Brusthöhle waren 
die Rippenknorpel so verknöchert, dass sie nur mit der Säge 
getrennt w erden konnten. Die rechte Brusthöhle war mit einer 
gelblich-trüben, mit faserigen Flocken untermengten, wässrigeu 
Flüssigkeit angefüllt, die 31- Quart betrug u. in einem, innerlich 
mit einem zähen, gallertartigen und flockigen Schleime überzo 
genen Sacke eingeschlossen war. Die rechte Lunge fand man 
ganz gegen den rechten Rand des Brustbeins gedrängt und in eine 
längliche, feste, knollige, milzähnliche Masse verwachsen, so 
dass nur noch ein Theil, wie eine welsche Nuss gross, zum 
Athmen fähig war. Die Luftröhrenäste waren ganz verknö 
chert. Die linke Lunge war bis aut einen verhärteten Knoten, 
welcher eiterartige Materie enthielt, völlig gesund. In der lin 
ken Brusthöhle und dem Herzbeutel fand sich etwas wässrige 
Flüssigkeit. Das Herz war sehr gross und fest, und lag mehr 
nach unten in der gedachten Ausbeugung der 7., 8. und 9. Rippe. 
Die Aorta ascendem war bis in ihren Bogen bedeutend erwei 
tert und beengte dadurch sehr die linke Brusthöhle. Die Häute 
der Aorta waren mit Ausnahme der Knochenlamellen, welche 
zwischen der äussern und iunern Membran abgelagert wären, 
Weder krankhaft verändert, noch zerrissen, auch eben so stark, 
als im Normalzustände. In der Höhle der ausgedehnten Aorta 
fand mau ein 3 Zoll langes, festes, blass-röthliches, polypöses 
Loncrenient, welches mit dem dünnen i heile iin Bogen der 
Aorta, mit dem dickeu Ende an der hintern Wand der erwei- 
Summariuiu <1. Medicin. 1836. III. 18
	        
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