Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

270 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
gegen fehlte ganz, nichts desto weniger aber schlief das Kind 
Nachts und hustete seltener. Die Percussion ergab jetzt matten 
Ton im grossem Umfange als der Norm gemäss das Herz ein 
nehmen soll, der Herzschlag war stürmisch, doch regelmässig, 
und der erste Herzton jetzt deutlich von bruit de frottement 
begleitet, der länger dauerte, als dieser Ton selbst und erst 
wenn der zweite Ton aniing, endete; dieser bruit de frottement 
war ausgedehnt, doch nicht rauh und deutete ein Reiben zweier 
nicht sehr unebnen Flächen an. In der Gegend der Atria war 
dieses Geräusch undeutlich, eben so im linken Ventrikel, an der 
Spitze des Herzens aber am deutlichsten. Der Verf. nahm an, 
dass hier das rechte Herz vorzugsweise erkrankt und Herzbeutel 
und Ueberzug des Herzens selbst mit Exsudationen bedeckt sey, 
denn nur dadurch liess sich das bruit de frottement erklären 
und dass sich ausserdem nicht unbedeutendes flüssiges Exsudat 
in der Hohle des Herzbeutels linde. Man fuhr mit passender 
Behandlung fort, doch das Kind starb am 19. März. Bei der 
Sectiou Tags darauf durfte nur die Brusthöhle untersucht wer 
den. Nach Zuriickschlagung des Brustbeins sah man sämmtliche 
Organe der Brust mit dichtem, braunröthlichem Zellstoff bedeckt, 
no dass sich nicht unterscheiden liess, was Herz oder Lunge 
sey, bei Betastung jedoch nahm man in der Mitte der Brust 
deutliche Schwappung wahr, so dass an dieser Stelle offenbar 
der Herzbeutel seyn musste. Genauere Untersuchung zeigte, dass 
Alles, was sichtbar geworden, der enorm vergrösserte Herzbeu 
tel sey und dass man von beiden Lungen nur die äussersten 
höchst comprimirten Ränder sah. Der Herzbeutel füllte die 
ganze vordere Brust aus, erstreckte sich vom Diaphragma, mit 
dem er fest verwachsen war, bis hinauf in die Fasset jugularis, 
ging rechts bis einige Linien hinter die Verbindung der Rippen 
knorpel mit deren Knochen, links aber weit Uber diese Grenze 
hinaus, so dass er hier auch den hintern Theil des Thorax fast 
gauz ausfüllte. Beide Lungen fanden sich fest mit dem Peri- 
cardium verwachsen, so dass sie selbst mit dem Messer nur 
unvollkommen davon getrennt werden konnten; hinterwärts wa 
ren aber dergleichen Versuche ganz umsonst und mau musste, 
um den Herzbeutel herauszunehmen, einen Theil der damit ver 
wachsenen Lungen mit herausschneiden. Beim Oeffnen des Herz 
beutels floss viel rothbraune, trübe, dickliche Flüssigkeit aus, in 
der eine Menge dicklicher Flocken schwammen. Die Menge 
dieser Flüssigkeit betrug wenigstens eines Quarts. Im Grunde 
des Herzbeutels schwammen förmliche Klumpen der Art, so 
dass, wenn man die Flüssigkeit aus einem Getasse in ein ande 
res goss, das Herabfallen derselben einen hellen, klatschenden 
Ton hören liess. Der Herzbeutel selbst w-ar bis auf 14- — 2 Li 
nien verdickt, fest, fast fibrös; die innere Fläche rotli, etwas 
uueben, runzlich und an mehreren Stellen schwarz gefleckt, so 
dass viele Flecke schwarzbraunem Sammte glichen. Bei ge-
	        
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