Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

238 IEf. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Vorkommen, genügtes, wenn zu dem kalten Wasser, womit zu 1 
Verhütung von nachfolgender zu heftiger Entzündung die kalte" 
Fomentationen gemacht werden, etwa | Essig hinzugethan und da' 
mit so lange fortgefahrei) wird, als überhaupt der Zweck, denina" 
erlangen will, es nöthig macht. Sollten irgend weshalb die kalte" 
Umschläge nicht angezeigt sein, so wird derselbe Erfolg erreicht* 
wenn man dergleichen Wunden vor Anlegung des ersten Vef* 
bandes mit dieser Mischung reinigt und bei jeder Erneuerung 
des Verbandes, während der ersten 5 — 6 Tage, das kalte W" 8 ' 
ser mit lauem mit etwas Essig vermischten Chamillenthee vef' 
tauscht. Die Verhütung des Nosocomialbrandes bei geöffnete" 
Abscessen oder Fisteln, die der Gefahr des in Rede stehende" 
Uebels am meisten unterworfen sind, verlangt dreistere Anwc"' 
düng des Essigs. Nachdem der «Eiter aus solchen Abscesse# 
entleert, oder die Fistel anfgeschlitzt ist, legt man einen i"j* 
Essig getränkten Charpiebausch unmittelbar darauf und unterliä'j 
diesen mit einem Paar Pflasterstreifen während der ersten 8 — ™ 
Stunden in seiner Lage. Je nach dem Zustande des neu best"' 
benden offenen Geschwürs kann dasselbe bei Erneuerung de 8 
Verbandes entweder mit Chamillenthee mit etw as Essig gerei' 
nigt, oder es können die vielleicht nöthigen anderweitigen w"*' 
men oder kalten Fomente für die ersten 3 bis 4 Tage, selb 8 * 
Cataplasmen, mit Essig gemischt, angewendet werden. 
grossem Geschwüre, zu denen in der Gharite ganz besonder 8 * 
als am häufigsten vorkommend, Fussgeschwiire der verschiede"' 
sten Art zu rechnen sind, unterliegen der Gefahr des Hospital' 
brandes am seltensten und werden im Allgemeinen örtlich i" 1 * 
aromatisch - feuchter Wärme behandelt. Hat man bei solch" 11 
Geschwüren den Ausbruch des Nosocomialbrandes zu befürchtetet 
so reicht es hin, ohne die Fomente selbst mit Essig zu vertu 1 ' 
sehen, bei jeder Erneuerung des Umschlags das Leinen mässt» 
mit Essig zu bespritzen, damit das Geschwür selbst von fort' 
w’ährendem Essigdunste umgeben werde. Bei dieser Gelege"' 
heit kann L. nicht unerwähnt lassen, dass nach seinen Beobach' 
tungen zu lange Anwendung der Kälte in Form von Eisblase"* 
die man auf frische Wunden, sei es als blutstillendes oder als ent' 
zündungsw'idriges Mittel, legt, für Ausbruch des Hospitalbr""' 
des höchst befördernd ist, so dass er in vielen Fällen gerad® 
dieses Verfahren als Hauptmoment für Entwickelung der Krank' 
heit mit ansehen möchte. Zweifelsohne reicht bei allen der" r ' 
tigen Fällen kaltes Wasser, in dem Stückchen Eis nach u", 
nach schmelzen, hin, diese Zwecke zu erreichen und selbst 1,1 
dieser Form darf das Eis nicht zu lange in Anwendung kot"' 
men, weil mit zu grosser Verminderung der Vitalittä das Go"' 
tagium am leichtesten Eingang findet. Bei Fracturen und G"' 
lenkverletzungen aller Art sah L. nach zu anhaltender Anwe"' 
düng vor Eisblasen im Verlauf der Cur eben so wohl die C"** 
lusbildung sehr langsam vor sich gehen, als auch chronisch
	        
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