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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
ohne Krücken gehen können. — Was die Epikrise betrifft, s9
hing der Erfolg der Operation, die so einfach und wenig furch*'
bar in ihrer Ausführung und Folgen w'ar, offenbar von folg« 11 '
den Umständen ab: 1) von der Operationsinethode. Die primäre
Amputation in einer Gegend, wo nur einige Gefässe unterbau*
den werden mussten, mit darauf folgender Exstirpation desKa ß '
chenstumpfes aus dem Fleische, wo man das Messer hart gl 1
Knochen füiiren und jede fernere Verletzung einer Arterie ver*
meiden konnte, kann meist offenbar günstigere Resultate erw»**
ten lassen, als primäre Exarticulation in der so gefässreiche®
Becken - und Gelenkgegend. Bei Operation in dieser Gegen 9
muss man die Blutung aus der innern Seite der Wunde inim er
fürchten, während die von J. unternommene Operation gar nicht*
Schreckhaftes und Gefährliches hatte. Er glaubt daher, dass £x ß t*
ticulatio
mung
ion mit primärer Amputation im obern Drittel mehr Nachal>*
verdient, als sie bisher gefunden hat. 2) vom massigen Krä'*
tezustand der Kranken. Dieselbe war bei sonst guter Constitution
durch die Schmerzen und den einjährigen Säfteverlust gerade
schwach, als zur Ertragung grosser Amputationen zu wünschen ist»
sie konnte mässigen Blutverlust ertragen und reagirte gegen d ,e
Verwundung so w;enig, dass die versuchte Vereinigung theij'
weise gelingen konnte und die Eiterung der übrigen Theile di®
Schranken der Massigkeit nicht überschritt und so die Kräh 8
nicht sehr in Anspruch nahm. 3) zum Theil endlich auch v ßU
der Nachbehandlung. J. suchte die Entzündung einer so gro J *
sen Wunde durch Entfernung aller deckenden und comprimire®*
den Verbände, so wie durch kalte Fomentationen zu verhüte®)
da sich diese auch bei grosser Schwäche entwickeln kann. D’ 8
Entzündung des Bauchfells wurde durch grössere Entfernung de*
Wunde und einfache, innere Behandlung verhütet. So ist die* 8
für so fürchterlich ausgeschrieene Operation in der Ausführung
und ihren Folgen leicht und einfach vor sich gegangen un®
bietet nur im Erfolge eine Merkwürdigkeit dar, In Bezug a u ‘
das, was sich über dieselbe nach dem jetzigen Standpuncte de*
Erfahrung sagen lässt, verweist der Verf. auf seine Abhandlung
über Amputation im Handb. d. ges. Chirurgie etc. v. Waith« 1 ')
Jäger und Radius und wünscht schliesslich, dass man sie®
weniger durch theoretische Furcht von einer Operation abhalte®
lasse, die oft allein das Leben retten kann. [Zeitschr. f. <*’
ges. Medic. Bd. III. Hft. 1.]
110. Ueber die Verhütung des Nosocomial"
brandes in Hospitäler n; vom Stabsarzte Dr. Leinve»*®
in Berlin. Wenn es auch meist gelingen dürfte, dem Nosocomial'
brande, ehe derselbe dem Leben gefährlich wird, Einhalt 2®
thun, so ist anderer Seits die Verhütung dieses Uebels, da®
jedem blutigen Eingriffe in den Organismus nicht nur, sonder®
auch der Heilung von Geschwüren die grössten Hindernisse >°
den Weg legt, noch wichtiger und werth, der allgemeinen A®*'