Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

UI. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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mit den Fingern die jirt. cruralis auf den horizontalen Ast des 
-Schambeines; der an der äussern Seite des Schenkels stehende 
Operateur stach das 2schneidige Messer im obern Dritttheile des 
Schenkels ein und bildete einen 4 Zoll langen äussern Lappen, 
machte dann mit dem grossen einschneidigen Messer, einen Fin 
ger breit unter der Einstichsstelle, einen halben Zirkel schnell 
durch Haut und Muskeln in einem Zuge und trennte die noch 
am Knochen hängenden Muskelreste mit einem kleinen Ampu- 
tationsmesser. Die weichen Theile hielt der obenstehende Ge- 
hiilfe mit der Hand, ohne gespaltene Compresse, zurück, der 
Knochen wurde mit Brünninghausen’» Säge getrennt und Art. 
cruralis und pro/umla unterbunden. Schon beim Durchsagen, 
das sehr leicht ging und den untern Tlieil abbrechen liess, nahm 
man wahr, dass der Knochen noch krank seyn müsse, fand auch 
die Schnittfläche an der untern Seite cariüs, doch die äussere 
Lamelle des Knochens gesund und mit Beinhaut bedeckt. J. 
entblösste daher mit einem Scalpell den Knochen 2 Zoll nach 
oben und trennte ihn und als er die Caries noch weiter gehen 
sah, nahm er mit der kleinen Bogensäge noch eine, 3 bis 4 Li 
nien dicke Schicht weg. Dabei wurde ihm ein wirklicher ca- 
riöser Fistelgang bemerkbar, der im Knochen hinter dein TVo- 
chanter major bis an seine Spitze ging, auch fand er einen 
Tlieil des Troch. tninor enlblösst. Hiernach würde die Zurück 
lassung des cariösen Knochenstumpfes die Eiterung unterhalten 
und den Tod der Operirten zur Folge gehabt haben, der Verf. 
entschloss sich daher, den Knochenstumpf zu exarticuliren, er 
weiterte mit dem kleinen convexen Amputationsmesser den vor 
dem Winkel der Basis des Lappen 2 Zoll nach oben, _ trennte 
mit einem Scalpelle die weichen Theile von allen Seiten des 
Knochens, lösste die Muskelinsertionen am Trochanter maj. et 
nun. ab, wobei er das untere Ende des Knochenstumples fasste 
und nach verschiedenen Richtungen leitete, schnitt Kapselband 
und Lig. tcres leicht durch und entfernte so den Kopf aus der 
Pfanne. Die Gelenkhöhle erschien ganz gesund. Die Blutung 
beim secundären Absagen und der Eutblössung des Knochen- 
dumpfes war ganz unbedeutend und stand leicht unter Anwen 
dung feuchter Schwämme. Der Stumpf war nun allerdings zu 
reich an Fleisch und man hätte, um eine einfache Zirkelwunde 
zu erhalten, den Lappen abtragen können. J. aber scheute neue 
Verletzung und Blutung, besonders da Pat. anfing, Vorboten 
der Ohnmacht zu zeigen und vereinigte daher die Wunde durch 
Knopfnähte und einige Heftpflasterstreifen: der untere, hintere 
w inkel an der Basis des Lappens blieb zum Abfluss des Eiters 
aus der Wunde, besonders aus der Pfanne, unvereinigt. Aus- 
aerdem wurde kein Verband angewendet, der Stumpf auf ein 
dünnes, mit Wachsleinw and bedecktes Spreukissen gelegt und 
halte Fomentationen und Mandelmilch verordnet. Die anatomi- 
bc ‘ le Untersuchung de» exarticulirien Gliedes ergab Folgendes:
	        
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