Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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II, Materia medica und Toxikologie. 
Ren. Hier werden die Kranken nuf einer leiterartigen Vorrich 
tung, die sich wie im Charniere an der Kutsche auf- und ab 
wärts bewegt, mittelst Riemen und Federn ausgespannt und so 
längere oder kürzere Zeit hindurch wiederholt in die See ge 
taucht. Andere leichter Verkrümmte gehen nackt mit ihrer Ma 
schine am Körper im Wasser herum. Nimmt inan nun auch 
an, dass die Strecknpparate auch während des Badens ihre 
Schuldigkeit thun, obgleich bei der in der kalten See bestän 
dig beobachteten Zusammenziehung der Haut und aller Weich- 
theile eine Verschiebung der Maschinen, ein Rutschen der Bän 
der und Riemen wohl Vorkommen dürfte, so lässt sich doch 
kaum erwarten, dass eine günstige Contraction der Knochen 
vor sich gehen könne. Denn da sich nur in den kleinsten Theil- 
chen derselben eine solche Zusammenziehung denken lässt, so 
ist es unmöglich anzunehmen, dass diese iu einer andern Rich 
tung gescheiten könne, als in der ein Mal vorhandenen, also in 
der pathologischen. Wenigstens ist nicht einzusehen, warum 
die Knochentheilchen gerade in der normalen Richtung sich ein 
ander nähern sollten; die Contraction durch Kälte kann also hier 
nur eine ungünstige Wirkung hervorbringen, welch* kaum 
durch die während der Bäder fortgesetzte Anw endung der Ma 
schinen entgegengearbeitet werden kann. Wenn aber bei Ver 
krümmten ein günstiger Einfluss der Seebäder beobachtet wird, 
so möchte ich den Grund in der anerkannten antiscrophulösen 
und antirhachitischen Heilkraft derselben suchen, die bei Heine 
um so mehr in Anschlag zu bringen seyn dürfte, da sie die 
einzige ist, die von ihm zur Verbesserung der ganzen Körper- 
Constitution seiner Zöglinge angewendet wird. 
97. Bemerkungen und Erfahrungen über einige 
der neuern Arzneimittel; vom Dr. Baktels in Schwerin. 
(Fortsetzung. S. Summar. N. F. Bd. III. Hft. 3. Nr. /0.) lkl* 
Nach B. eins der Mittel, durch welche 
[die Materia medica wahrhaft bereichert worden ist und wie 
' unter den neuern Mitteln das Chinin zweifelsohne den ersten 
Platz einnimmt, so möchte der Verf. demselben zunächst die 
Ratanhia stellen, Da die vortrelfliche Wirkung derselben gegen 
Blutflüsse jeder Art, besonders aber des Uterus, gegen Scorbut, 
vorzüglich das so häufig vorkommende schlechte soorbutische 
Zahnfleisch, gegen Aphthen, faulige Auflösnng der Säfte, ato- 
nische Schleimflüsse, üble scorbutische, mercurielle, brandige 
Geschwüre etc. innerlich und äusserlich angewendet, sich schon 
so vielfach bewährt hat, so würde B. zu spät kommen, wollte 
* seine, das Erwähnte bestätigenden Erfahrungen weitläufiger 
| "»«heilen. Er macht daher nur auf einige nicht unwichtige 
Nebenwirkungen der Ratanhia aufmerksam, die er einige Male 
beobachtete und die weitere Erfahrungen widerlegen oder be 
wahren mögen. Gewiss ist vielen Aerzten nicht entgangen, 
Mie leicht das Mittel Uebelkeit und Erbrechen erregt. B. hat
	        
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