Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

214 n. Matena medica und Toxikologie. 
Pat. meinte, die Lustdirne habe Leucorrhoea virulenta gehabt! 
die Materia peccans sei an dem Condom herunter bis in die 
Schamhaare geflossen und habe hier den Schanker eingeimpfl* 
(Fortsetzung folgt.) 
II. Materia medica und Toxikologie. 
96. Bemerkungen über Seebäder; von Dr. Hass® 
in Leipzig. (Schluss. S. Summar. N. F. Bd. III. Hft. Nr. 71») 
Ein 66jähriger Mann, robust und von plethorischem Habitus, g e ' 
■wohnt an beständigen Lebensgenuss geistiger und körperlicher 
Art, war früher wenig krank gewesen und hatte dies wohl 
vorzüglich einem regelmässigen Hämorrhoidalfltiss zu verdanken, 
der nur selten unterbrochen worden war. Seit 3 Jahren hatte 
derselbe gänzlich nachgelassen und es waren Schwindelanfall 0 
eingetreten, die oft wiederkehrten und vorzüglich durch Venen- 
Turgor im Unterleibe verursacht wurden. In dieser Zeit ging 
auch ein Nierenstein ab. Die Aerzte riethen den Gebrauch von 
Carlsbad an. Auf der weiten Reise dahin fühlte der Krank 0 
bei stärkern Muskel-Anstrengungen einen empfindlichen , reis- 1 
senden Schmerz in der linken Schulter nach hinten. Der G 0 ' 
brauch von Carlsbad erregte neuen Schwindel, ohne die ver 
sprochene Erleichterung durch vermehrte Darm-Excretionen her 
beizuführen. Auch die Schmerzen in der Schulter fingen nach 
der Badecur an immer mehr zuzunehmen. Die Aehnlichkeit des 
Schmerzes mit Neuralgie, welche wegen der Constitution de 0 
Kranken und wegen des abgegangenen Nierensteines für gich 
tischer Natur gehalten wurden, bestimmte die Aerzte ein dem- 
gemässes Verfahren einzuschlagen. Hautreize aller Art, Bäder, 
die Behandlung mit Sublimat, Colchicum, Qnajak, mit Bella 
donna wurde 5 Monate hindurch ohne Erfolg angewendet. Dt 0 
Schmerzen wurden im Gegentheil immer heltiger, ja auf de» 1 
Gebrauch der Belladonna erneuerten sich die Anfälle von 
Schwindel und steigerten sich auf eine bedenkliche Art. Hef 
tige Nerven-Aufregung, Neigung zum Jähzorn, Schlaflosigkeit 
traten ein. Die Schmerzen in der Schulter hinderten das Lie 
gen auf der linken Seite und jede ßewegnng des Armes, sie 
wurden durch das Fahren im höchsten Grade vermehrt, der 
Arm musste in einer Binde getragen werden. Auch die Fiisse 
versagten zuweilen ihren Dienst, der Kranke musste sich füh 
ren lassen und konnte selbst in der Stube nur durch Anhalten 
an den Stühlen sich forthelfen. Bei diesen Umständen wurde 
nach einer gründlichen Consultation die Natur des Uebels als ei* 1 
Rückenmarksleiden, veranlasst durch Hämorrhoidal-Congestion, 
erkannt und darnach eine neue Behandlung eingeleitet. Durch 
gelind eröffnende Mittel wirkte man fortdauernd auf den Darm- 
kaual, applicirte in regelmässigen, vienvöchentliclien Zwischen-
	        
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