Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I« Pathologie, Therapie und inedicinische Klinik. 213 
sei. Was seinen Betheuerungen noch mehr Glaubwürdigkeit 
gab, 
war der Umstand, dass er den ganzen Handel mit mir 
Seiner Mutter mittheilte. Diese, eine verständige Wittwe, be 
stes mjr, dass ihr Sohn, der ohne sie nie aus dem Hause gehe 
und den sie also Tag und Nacht begleite, zu einer solchen Aus 
schweifung gar keine Gelegenheit gehabt habe. Dennoch aber sah 
das Geschwür einem Schanker zu ähnlich, als dass ich mich 
hatte können lange abhalten lassen, nach einer kurzen Vorbe- 
rettungscur, Mercurialia zu geben, ~— r Schon war das Geschwür 
einige Monate geheilt, als mich der junge Musiker aufsuchte, 
um mir zu erzählen, wie er wahrscheinlich zu dem überstan- 
denen Uebel gekommen sei. Er hatte nämlich bei dem Durch 
märsche französischer Truppen meistens mit Hoboisten Bekannt 
schalt gemacht und mit denselben geblasen. Jetzt kamen diese 
Leute zurück; aber mein Musiker vermisste einen unter ihnen, 
mit dem er häufig geblasen und dessen Instrument er sich be 
dient hatte. Auf die Frage, wo derselbe sei, erhielt er zur 
Antwort, dass er, von einer syphilitischen Krankheit noch nicht 
genesen, im Spitale liege. Von diesem glaubte nun mein jun 
ger Freund angesteckt worden zu seyn, und ich glaube es auch, 
ob ich schon weiss, dass Ansteckung auf diese Weise nicht so 
häufig ? un( j d ass n i c ht jedes Geschwür, welches der Anwen 
dung des Mercurs weicht, syphilitisch ist. — 4) Einer von 
denen, welche viel Ansteckungszunder in sich tragen und ein 
nicht ganz reines Mädchen nur ein Mal berühren dürfen, um 
sogleich mit dem Orden der Venus vulgivaga behängt zu wer 
den , batte schon mehrmals den Tripper und ein Mal den Schan 
ker gehabt und sich jedes Mal lange damit herumgetragen, 
Nichts desto weniger konnte er sich des angedeuteten Vergnü 
gens entsagen und suchte sich dadurch gegen Ansteckung zu 
schützen, dass er sich der Condoms bediente. Die Sache ging, 
seiner Meinung nach, vortrefflich; aber wie lange? Eines Ta 
ges sucht er mich auf und erzählt mir, wie er sich neulich sei- 
ues Schutzmittels bedient, dasselbe, nach gehabtem Genüsse, äus- 
serlicli sehr nass und auch die Schamliaare seiner rechten Seite 
sn ? eluat,e,, habe. Nach einigen Tagen habe er an dieser 
Stelle in den Schamliaaren ein brennendes Blütchen gewahrt, 
Welches sich in ein Geschwür verwandelt habe. Dasselbe sasa 
r «c!its neben der Wurzel des Penis in den Schamhaa- 
r . en » war ohne Zweifel syphilitisch und wucherte so rasch um 
S,C J', dass es schon nach einigen Tagen wie ein Zweigroschen- 
stürk gross und so tief war, dass es füglich eine Haselnuss hätte 
I nehmen können. — Um diese arge Wucherung zu beschrän- 
'*'•> erlaubte ich mir, neben den innerlichen Gebrauche des 
«curs, diesen auch äusserlich anzuwenden. Allein während 
I Lr ^ucherung Einhalt gethau w urde, bildete sieh au der Vor- 
ant ein Schanker, der bei dem Fortgebrauclie des innerlichen 
ltl <ds sich später schloss, als das ursprüngliche Geschwür. —
	        
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